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Ihr kostenloses Apple iPad

Apple iPad Scam on FacebookAm 27. Januar 2010 hat Apple das iPad angekündigt. Die Werbe- und Hype-Maschinerie des Internet hat ihr Übriges dazu getan, dass aus dem iPad statt eines "IDontCare" ein "IMustHave" wurde.

Aber das Internet wäre nicht was es ist, wenn nicht sofort auch Spammer und andere zwielichtige Gestalten auf den Hype-Train aufspringen und versuchen würden, daraus Kapital zu schlagen.

Auf Facebook hat eine Webpage-Fanseite mit Namen "Apple iPad Giveaway – Be The First To Get One!" aktuell bisher 92,342 Fans angezogen (die Zahl im Bild rechts ist von vorgestern). Das muss man sich einmal vorstellen: 100000 Leute fallen auf solch dreiste Abzocke herein und bekennen sich auch noch dazu.
Facebook ist für derartige Angebote perfekt geeignet, da jedesmal, wenn ein Benutzer ein "Fan" wird (darum ist das auch eine Bedingung), alle seine Freunde darüber informiert werden. Dies sorgt dafür, dass sich das Angebot ganz schnell durch einen Schneeballeffekt selbst bekannt macht.

Aber wenn sie doch das iPad kriegen? Das ist in der Tat nicht einmal ausgeschlossen. Der Preis dafür wird aber wahrscheinlich den Preis des iPad um einiges übertreffen.

Wie funktioniert das?

Das System dahinter nennt sich auf neudeutsch Affiliate, was die Bedeutung von Partner oder Zweigstelle hat. Neben einigen seriösen Affiliate-Programmen großer Firmen, gibt es auch jede Menge, die an der Grenze der Legalität oder zumindest des Anstandes arbeiten.

Manche dieser Affiliate-Programme ersetzen im Internet die Drückerkolonnen von früher. Gelangt man auf so eine Webseite, ist man - ohne entsprechende Einstellungen oder Add-Ons im Browser - erst einmal in einer endlosen Reihe von immer neuen Webseiten gefangen, die alle die E-Mail-Adresse oder sogar reale Post-Adreßdaten abfragen. Natürlich muss man überall sein Einverständnis erteilen, dass man kontaktiert werden darf. Das Ergebnis sind dann Unmengen von Spam. Aber was tut man nicht alles für ein kostenloses iPad. Der Affiliate freut sich über ein paar Cent, jedesmal wenn ein Partner die E-Mail-Adresse bekommen hat.

Neben den reinen Spammern gibt es die Probeabos. Man willigt in Probeabos ein, die man sicher nicht möchte, aber es sind ja nur Probeabos. Wie so oft, verlängern diese sich allerdings automatisch in kostenpflichtige Abos mit langer Laufzeit, wenn man nicht rechtzeitig kündigt. Nicht jeder tut das und nicht mit allen Abos und schon hat die Firma gewonnen. Nicht zu vergessen, dass für den Affiliate immer ein paar Cents oder sogar Euros abfallen.

Und dann gibt es noch die Super-Sonderangebote. Ähnliche Angebote kennt man auch bei uns aus dem Werbefernsehen. Meist werden Mobiltelefone, Fernseher und Spielekonsolen "verschenkt", wenn man einen (überteuerten) Mobilfunkvertrag mit einer Laufzeit von 24 Monaten abschliesst. Und hier sind wir dann endlich am Ziel. Das iPad erhält man, wenn man sich zB. einen Plasmafernseher für € 2000 kauft, der mit guter Wahrscheinlichkeit einen Wert/Ladenpreis von € 1000 hat .

Ist man also letztendlich bei seinem "kostenlosen" iPad angelangt, hat man auf dem Weg dahin bereits einen viel zu hohen Preis dafür bezahlt.

Und der Affiliate? Wenn jeder der 100000 Fans oben mitgespielt hat, und er für jeden nur 1 Euro erhalten hat, kann sich jeder selbst ausrechnen, dass das ein ganz passabler Verdienst ist dafür, dass die Website gerade mal 2 Wochen existiert, er so gut wie keine Arbeit und auch keinen Aufwand damit hat.
Und wenn es nur 10% waren ... ist das immer noch eine nette Summe.

Erziehung im Zeitalter des Internet

Bei manchen Sachen kann ich einfach nur den Kopf schütteln.

Sohnemann räumt das Zimmer nicht so auf, wie die Mama das gerne hätte, deshalb wird die Privatsphäre mal eben komplett außer Kraft gesetzt und es werden Bilder vom Zimmer gemacht und im Internet veröffentlicht. Das findet die Mama dann offensichtlich auch noch lustig und zwitschert es mit dem Tag #twitpicpranger.

Na, das hat ja dann super funktioniert mit der Vermittlung von sozialer Kompetenz und von Werten, wie dem Respekt vor der Privatsphäre. Vielleicht sehen wir demnächst dann Bilder, die der Sohn von der Mama macht

  • so sieht meine Mama aus, wenn sie mal keinen Bock hat sich aufzustylen
  • das ist die Unterwäsche-Schublade meiner Mama:
    • die nuttigen roten Teile zieht sie immer an, wenn sie Papa scharf machen will
    • ansonsten hat sie eher den abgetragenen Look drauf, so wie diese Teile hier
  • ... [ denkt euch selber was peinliches aus ... sollte nicht zu schwer sein ]

Die Privatsphäre - und dazu gehört meiner Meinung nach zumindest alles, was in einer Familie im Haus vor sich geht - hat in der Öffentlichkeit nichts, aber auch gar nichts verloren, es sei denn alle Beteiligten sind einverstanden. Diesen Bereich und das dort herrschende gegenseitige Vertrauen zu zerstören ist ein konsequenter und weitreichender Einschnitt für alle in diesem Haushalt lebenden Personen, denn damit ist ein ganz wichtiger Bereich verloren gegangen: der Einzige, der nicht öffentlich ist und in dem man sich auch einmal "fallen" lassen und sich ausleben kann.

Statt sich aber kritisch mit derartigem Vorgehen auseinanderzusetzen, finden das sogar Pfarrer toll und es wird damit geprotzt es erfunden zu haben.

Nicht jeder Scheiß, den man im Internet bringt, führt dazu, dass man "cool" ist. Ganz im Gegenteil.
Konsequent "Nachwux" zu schreiben ist übrigens auch nicht kewl, sondern ziemlich gaaaaay und peinlich obendrein.

Thunderbird 3 - Sicherheit erhöhen

Thunderbird Meine E-Mails lese ich im mutt. Ab und zu erhalte ich aber eine E-Mail von Firmen in HTML (*seufz*), die schiebe ich dann in eine IMAP-Mailbox und lese sie mit Thunderbird. Außerdem verwende ich den Thunderbird als RSS / ATOM Feedreader.

Javascript abschalten

Was mir schon in den Release Candidates sauer aufgestossen ist, und sich in der finalen Version nicht geändert hat, ist die Tatsache, dass es im Gegensatz zu den 2er Versionen nicht mehr möglich ist über die Benutzereinstellungen Javascript abzuschalten. Leider gibt es für den Thunderbird bisher auch kein NoScript Add-On, wie für den Firefox. Da braucht es dann etwas fortgeschrittenere Magie (was für Joe User wahrscheinlich eine ziemlich hohe Hürde darstellt), denn man kann Javascript natürlich immer noch abschalten.

  1. Zuerst muß man in den Config-Editor:
    Diesen erreicht man in der Menüleiste über:
    Extras > Einstellungen > Erweitert > Allgemein
    oder - je nach Version - auch über
    Bearbeiten > Einstellungen > Erweitert > Allgemein
    Dort findet sich die (im Bild rot markierte) Schaltfläche "Konfiguration bearbeiten", die man Anklicken muss.
    Thunderbird Einstellungen
  2. Als nächstes erscheint ein neues Fenster und eine Warnung. Man soll bestätigen, dass man vorsichtig ist. Das geht klar.
  3. Nun ist man im eigentlichen Konfigurationseditor. Oben im Fenster ist eine Eingabezeile, mit der man die Option filtern kann. Hier bitte "javascript" eintragen.
  4. Dies reduziert die Anzahl der Optionen auf ein paar wenige.

    Die, die interessant sind, sind:
    EinstellungsnameStatusTypWert
    javascript.allow.mailnewsStandardbooleanfalse
    javascript.enabledStandardbooleantrue
  5. Die erste der beiden Zeilen ist leider irreführend. Der Eintrag javascript.allow.mailnews ist noch vorhanden, er wird aber von Thunderbird nicht mehr verwendet. In Thunderbird 3 ist Javascript für Mails ausgeschaltet und kann auch nicht aktiviert werden.
  6. Für RSS/ATOM ist aber Javascript noch angeschaltet. Durch einen Doppelklick auf die Zeile mit javascript.enabled wird der Boole'sche Wert von true auf false umgestellt. Das Ziel ist erreicht (siehe Bild oben).
  7. Als Zeichen dafür, dass der Wert vom Benutzer modifiziert wurde, wird die Zeile jetzt in Fettschrift dargestellt.
    EinstellungsnameStatusTypWert
    javascript.enabledvom Benutzer festgelegtbooleanfalse

DNS-Prefetching abschalten

Wenn wir schon im Config-Editor sind, können wir auch gleich noch eine weitere Schwachstelle beseitigen. Mike Cardwell beschreibt in seinem Artikel "Prefetch Exposure on Thunderbird and Webmail" ein Angriffsszenario, das sowohl Thunderbird beim E-Mail-Abruf, als auch Firefox (ab Version 3.5) beim Zugriff auf Webmail-Systeme betrifft. DNS-Prefetching ist ein weiteres Beispiel dafür wie die Prefetching-Manie der Mozilla-Entwickler die Programme schwächt, nur um im Gegenzug ein paar Millisekunden Performance herauszuholen.

[Nachtrag] Was bedeutet DNS-Prefetching in diesem Zusammenhang? Der Browser anaylisert die geladene Seite und falls er Hyperlinks findet, führt er die entsprechenden DNS-Anfragen schon proaktiv aus, was er ohne Prefetching erst machen würde, wenn der Benutzer auf den Link klickt. Mozilla argumentiert damit, dass dies in mobilen Netzwerken zu einem starken Preformancegewinn führen würde und außerdem macht es Google Chrome auch. Dass beide Browser kein Prefetching für Hyperlinks in Seiten machen, die per HTTPS abgerufen wurden zeigt, dass den Entwicklern schon klar ist, was sie da eigentlich anstellen.
Durchaus sinnvoll wäre das in "DNS Prefetching for Firefox" beschriebende Vorgehen für Elemente, die zum Aufbau der Seite sowieso geladen würden. Dass Firefox das nicht tut ist ganz klar ein Designfehler und dass sie dieses Problem beheben ist mehr als wünschenwert. Dass sie es aber mit DNS-Abfragen für Hyperlinks mischen und dass man durch Abschalten von Letzterem auch die Behebung des Fehlers abschaltet, ist nicht akzeptabel

Zum Abschalten des DNS-Prefetching muss im Thunderbird und Firefox eine Konfigurationsoption hinzugefügt werden:

  1. Mit der rechte Maustaste in das Fenster des Config-Editors klicken.
  2. In dem daraufhin erscheinenden Popup-Fenster geht man auf
    Neu > Boolean
  3. Nun wird man aufgefordert einen Namen für die Eigenschaft einzugeben:
    network.dns.disablePrefetch

  4. Als nächstes muss man den Wert für die Eigenschaft setzen. true und false werden zur Auswahl angeboten. Da das Prefetching abgeschaltet werden soll, wählen wir
    true
  5. Es sollte nun folgende Zeile angezeigt werden:
    EinstellungsnameStatusTypWert
    network.dns.disablePrefetchvom Benutzer festgelegtbooleantrue
    (falls nicht, in der Filter-Eingabezeile "javascript" löschen und ggfs. durch "prefetch" ersetzen)

Damit ist das DNS-Prefetching abgeschaltet. Wie man im Bild sehen kann, habe ich auch die Option für network.prefetch-next abgeschaltet. Ist diese Option angeschaltet, können Webseiten den Browser anweisen, dass er bestimmte Daten schon im Hintergrund lädt (zB. Bilder, oder weitere Webseiten). Das ist gut gemeint, ermöglicht aber dem Benutzer Daten unterzuschieben, die er vielleicht gar nicht will, also empfehle ich auch diese Option durch einen Doppelklick abzuschalten.

[Nachtrag] Dieses Prefetching wurde zB. von Google auf den Suchergebnisseiten verwendet. Google hat den Browser angewiesen die Links hinter den ersten fünf Treffern schon einmal proaktiv zu laden, damit, wenn der Benutzer sich entscheidet den Link anzuwählen, die Seite schneller lädt. Der negative Effekt ist, dass natürlich die Seitenbetreiber darüber informiert wurden (über den Referrer), nach welchen Suchbegriffen jemand gesucht hat, dass eine ihrer Seiten in den Top 5 Ergebnissen war und auch die IP-Adresse und Browserversion des Suchers, auch wenn dieser den Link nicht anklickt.
Natürlich gäbe es durchaus sinnvolle Anwendungen, etwa in Fotoalben, so dass das nächste Bild schon im Hintergrund geladen würde, während der Benutzer noch das aktuelle betrachtet. Vielleicht findet ja eine feinere Steuerung der Erlaubnis zum Prefetching, basierend auf zB. Host-/Domainnamen, einmal Einzug in das NoScript Add-On oder ein eigens dafür geschriebenes.

Die Fenster des Config-Editors und der Benutzereinstellungen können nun geschlossen werden.

Kuppinger-Cole und die Spammer

Wie ich bereits in den Artikeln "FAIL: Kuppinger Cole und der Datenschutz" und Kuppinger-Cole im Grössenwahn beschrieben habe, hat dieses Unternehmen ein recht gestörtes Verhältnis zum Datenschutz. Doch sie geben die Adressen nicht nur an (halbwegs) seriöse Geschäftspartner weiter, offensichtlich gibt es entweder direkt bei ihnen oder einem ihrer Geschäftspartner ein Datenleck. Seit einiger Zeit erhalte ich nämlich Spam an die E-Mail-Adresse, die ich damals nur für deren Newsletter angelegt hatte und ausschließlich dafür und die Kommunikation mit den Leuten von Kuppinger-Cole verwendet hatte:

2010-01-25 14:13:43 204-66-135-95.pool.ukrtel.net:95.135.66.204:11668:
    rejected: <noreply@message.myspace.com> to <xxxxxxx-kuppingercole.de@maexotic.de>
    helo <204-66-135-95.pool.ukrtel.net>
2010-01-25 15:15:30 unknown:93.170.0.63:52828:
    rejected: <noreply@singlesnet.com> to <xxxxxxx-kuppingercole.de@maexotic.de>
    helo <microsof-026ae8>
2010-01-25 21:30:30 dialup-106.tsinet.ru:217.197.254.106:3023:
    rejected: <noreply@usearchlocal.com> to <xxxxxxx-kuppingercole.de@maexotic.de>
    helo <dialup-106.tsinet.ru>
2010-01-26 16:16:03 unknown:190.149.46.18:56393:
    rejected: <noreply@usearchlocal.com> to <xxxxxxx-kuppingercole.de@maexotic.de>
    helo <dicel-5d361ff64>
2010-01-26 18:28:25 unknown:221.120.233.150:2408:
    rejected: <noreply@message.myspace.com> to <xxxxxxx-kuppingercole.de@maexotic.de>
    helo <s6>
2010-01-27 17:39:14 pc-120-176-239-201.cm.vtr.net:201.239.176.120:16936:
    rejected: <noreply@message.myspace.com> to <xxxxxxx-kuppingercole.de@maexotic.de>
    helo <pc120-176-239-201.cm.vtr.net>
2010-01-28 15:22:23 unknown:202.70.54.119:21659:
    rejected: <noreply@message.myspace.com> to <xxxxxxx-kuppingercole.de@maexotic.de>
    helo <ebook-a13b8b870>
2010-01-28 16:18:13 unknown:78.97.154.45:61774:
    rejected: <itunes@new-music.itunes.com> to <xxxxxxx-kuppingercole.de@maexotic.de>
    helo <Anca-PC>
2010-01-31 15:28:13 unknown:210.212.126.39:25440:
    rejected: <noreply@message.myspace.com> to <xxxxxxx-kuppingercole.de@maexotic.de>
    helo <compaq-639d37b5>
2010-01-31 23:51:03 unknown:202.70.54.140:15646:
    rejected: <noreply@message.myspace.com> to <xxxxxxx-kuppingercole.de@maexotic.de>
    helo <inspiron-nb>
2010-02-01 17:29:35 235sdl30m6.codetel.net.do:66.98.39.235:51233:
    rejected: <  noreply@message.myspace.com> to <xxxxxxx-kuppingercole.de@maexotic.de>
    helo <235sdl30m6.codetel.net.do>
2010-02-01 18:39:33 static-72-248-16-110.nj.onecommunications.net:72.248.16.110:3032:
    rejected: <itunes@new-music.itunes.com> to <xxxxxxx-kuppingercole.de@maexotic.de>
    helo <static-72-248-16-110.nj.onecommunications.net>
2010-02-02 02:18:10 unknown:203.82.80.54:30538:
    rejected: <itunes@new-music.itunes.com> to <xxxxxxx-kuppingercole.de@maexotic.de>
    helo <psis-ec9d1b26a2>

Ein ziemliches Armutszeugnis für ein Unternehmen, dass sich im Bereich Datenschutz und Identity-Management tummelt.

Terroristen und Flugzeuge

BKA-Präsident Jörg Ziercke sagt der "Welt am Sonntag" im Interview "BKA warnt vor Attentaten durch radikale Einzeltäter":

Der Flugverkehr bleibt das herausragende Ziel des Terrorismus, weil Anschläge auf Flugzeuge in besonderem Maße geeignet sind, die Bevölkerung zu beunruhigen.

Ist das so? Ich denke die ganze Panik wird klar von den Behörden dahingehend geleitet. Die Gründe sind relativ klar:

  • Man will eine begrenzte, kontrollierbare Terror-Angst, im Rahmen derer man den Anschein erwecken kann, dass immer mehr Kontrolle in allen Bereich des Lebens helfen kann, die Terror-Gefahr abzuwehren.

  • Flugzeuge sind keine Verkehrmittel des täglichen Lebens für die meisten Menschen. Zudem ist die Anzahl der Zugangspunkte (Flughäfen) überschaubar und halbwegs kontrollierbar.

  • Der Anschlag in den USA gegen das World Trade Center wurde mit Flugzeugen ausgeführt. Der kollektive psychische Zusammenbruch aller Amerikaner, resultierend aus der Tatsache, dass das erstemal der Schrecken in ihr Land getragen wurde und die damit verbundenen Reaktionen halfen, das Flugzeug als Ziel und Machtmittel Nummer 1 des Terrorismus zu etablieren. Der Anschlag auf Züge in Madrid (2004) oder der Anschlag auf die U-Bahn in London (2005) gerieten dagegen schnell wieder in Vergessenheit.

Aber warum sollten Terroristen wirklich Flugzeuge als Ziel Nummer 1 auswählen?

Horrorszenarien

Der "Vorteil" von Flugzeugen ist, dass sie einen Großteil der Sprengkraft selbst in Form von Kerosin mit sich führen. Wenn es erst einmal wummst, dann aber richtig. Der "Nachteil" ist, dass bei einem Flugzeug in der Luft so gut wie keinerlei grössere Sekundärschäden, etwa durch die Druckwelle der Explosion, auftreten.

Eine oder mehrere gut platzierte Bomben mittlerer Größe in der U-Bahn dürften erheblich mehr Schaden anrichten:

  • Ich könnte mir vorstellen, dass gegen 17 Uhr im Münchener U-Bahnhof Marienplatz sich neben den ca. 1000 Passagieren im U-Bahnzug etwa die gleiche Anzahl auf dem Bahnsteig befinden. Dies dann mit zwei multipliziert für zwei Züge und zwei Bahnsteige macht schon an die 4000 Passagiere. Dazu kommen jede Menge Menschen auf den Rolltreppen, die von der Explosionswelle in den engen Röhren sicher ebenfalls erfasst würden. Der worst case wäre wohl erreicht, wenn es durch die Explosion zu einer strukturellen Instabilität kommen würde, so dass auch das darüberliegende S-Bahn Geschoß betroffen wäre.

  • Der Zugang ist für jedermann ohne jegliche Kontrollen möglich, entweder durch direkten Zugang oder durch "Anreise mit der U-Bahn/S-Bahn".

  • Ein zerstörter U-Bahnhof Marienplatz wäre auf Monate, wenn nicht auf Jahre hinaus unbenutzbar, was eine der Hauptlinien für diese Zeit lahmlegen würde und wahrscheinlich ebenso die in der Innenstadt einzige S-Bahn-Trasse, die ebenfalls durch den Marienplatz führt.

Ich weiß nicht, woher BKA-Präsident Jörg Ziercke seine Horrorszenarien zieht, aber ich weiß, dass mich mein oben skizziertes Horrorszenario bei weitem mehr beunruhigen würde ... und der U-Bahnhof Marienplatz in München ist sicher von der Ausgestaltung her weltweit kein Einzelfall.

Das Internet lacht - heute über: Jörg Ziercke

Dass der BKA-Präsident Jörg Ziercke nicht immer so ganz auf der Höhe ist, hat er uns in der Vergangenheit ja mehrfach bewiesen. Neues Jahr neues Glück. Nun hat er der Welt am Sonntag ein Interview gegeben. Darin sagt er:

Sperren gegen Kinderpornografie wirken, wie das Beispiel Skandinavien zeigt, abschreckend. Dies gilt nach meiner Auffassung auch weiterhin. Denn wer solche Warnschilder bewusst umgeht, hinterlässt Spuren auf seinem Computer. Natürlich veranlassen wir sofortige Löschungen. Aber: Wer mit großem Aufwand Kinderpornografie produziert, verfügt immer auch über Kopien des Materials. Das alleinige Löschen einer IP-Adresse führt damit nicht zum Verschwinden der schrecklichen Bilder aus dem Internet. Natürlich werden wir die im Koalitionsvertrag vorgesehene Evaluierung unterstützen. Die Ergebnisse werden dann zu diskutieren sein.

So so, nun werden also nicht die Bilder und die Webserver gelöscht, jetzt veranlasst das BKA sogar schon, dass IP-Adressen gelöscht werden. :-D Ich wusste bisher nicht, dass man IP-Adressen löschen kann. Aber überlegene Technik des BKA, Made in Germany, macht alles möglich. Ich tippe ja auf den Einsatz von Fisting-Attacken. Dieses Vorgehen des BKA ist jedoch ziemlich asozial, denn der IPv4-Adressraum ist ohnehin schon ziemlich ausgeschöpft und wenn das BKA jetzt daraus auch noch IP-Adressen löscht, führt das zu einer weiteren Verknappung. Obwohl diese Maßnahme unter IPv6-Experten teilweise gar nicht so negativ gesehen wird, könnte sie doch die Einführung von IPv6 beschleunigen:

Also von mir aus kann er den ganzen IPv4-Adressraum löschen und verbieten, nur von IPv6 soll er die Finger lassen!


Mal sehen, ob und was das BKA auf die Anfrage von Jörg Tauss antwortet.


Ein Körnchen Wahrheit

Bei aller Häme, die momentan durch das Internet tobt scheint aber ein Punkt komplett unterzugehen:

Diese Aussage ist der Beweis dafür, dass das BKA selbst nicht glaubt, dass die Warnschilder helfen, denn auch mit Warnschild gilt immer noch:

[...] Wer mit großem Aufwand Kinderpornografie produziert, verfügt immer auch über Kopien des Materials. Das alleinige Löschen einer IP-Adresse Blockieren eines Domainnamens führt damit nicht zum Verschwinden der schrecklichen Bilder aus dem Internet. [...]

Damit wird auch klar, dass die ganze Diskussion um die Internetsperren nur eine schmierige Wahlkampfkampagne war und es weniger um missbrauchte Kinder als politischen Stimmenfang und die Etablierung einer Kontroll- und Zensurinfrastruktur ging. Alleine der Herr Ziercke scheint immer noch nicht verstanden zu haben, dass der Wahlkampf jetzt erst mal durch ist.

Auch bei seinen Aussagen zur Wirksamkeit von Internetsperren scheint Ziercke wenig lernfähig. Schon im März 2009 hatte der Chef der Polizeiermittlungsgruppe gegen Kinderpornografie und Kindesmisshandlung in Stockholm, Björn Sellström, in einem Interview gegenüber focus online erklärt:

Unsere Sperrmaßnahmen tragen leider nicht dazu bei, die Produktion von Webpornografie zu vermindern.

Spass mit Webspiders II

FAIL-spider

Mit Hilfe der Datei robots.txt im Root-Verzeichnis eines Webservers (also zB. http://www.example.com/robots.txt) kann man Webspiders rudimentär steuern. Will man nicht, dass diese Crawlers einen bestimmten Bereich des Webservers ablaufen, schreibt man Einträge der Form:

User-Agent: *
Disallow: /g2/main.php/tag/

Schön wäre es nun, wenn sich die Crawlers auch daran halten würden. Manche tun das nämlich nicht, obwohl sie das /robots.txt abrufen:

20100128 16:18:22dotnetdotcom.orgGET200515/robots.txt
20100128 17:14:55dotnetdotcom.orgGET20020193/g2/main.php/tag/steckerlfisch
...
20100128 20:15:30dotnetdotcom.orgGET200515/robots.txt
20100128 21:06:41dotnetdotcom.orgGET20030934/g2/main.php/tag/brugmansia
20100128 21:06:45dotnetdotcom.orgGET20016502/g2/main.php/tag/butterfly
20100128 21:06:59dotnetdotcom.orgGET20016423/g2/main.php/tag/eucalyptus
20100128 21:07:25dotnetdotcom.orgGET20057129/g2/main.php/tag/wallersdorf
...
20100129 00:02:40dotnetdotcom.orgGET200515/robots.txt
20100129 00:51:20dotnetdotcom.orgGET20016484/g2/main.php/tag/24indigo
20100129 00:52:04dotnetdotcom.orgGET20025027/g2/main.php/tag/siegestor
...
20100129 03:43:11dotnetdotcom.orgGET200515/robots.txt
20100129 04:31:11dotnetdotcom.orgGET20016483/g2/main.php/tag/bambus
20100129 04:31:15dotnetdotcom.orgGET20016382/g2/main.php/tag/banana
20100129 04:31:19dotnetdotcom.orgGET20016413/g2/main.php/tag/buddha
20100129 04:31:23dotnetdotcom.orgGET20056972/g2/main.php/tag/canico
20100129 08:11:38dotnetdotcom.orgGET20055245/g2/main.php/tag/winter
...

[UPDATE] Mittlerweile habe ich Antwort erhalten. dotnetdotcom.org hält sich an den Robot Exclusion Standard. Das Problem liegt darin, dass ich mehrere Zeilen mit "User-Agent: *" in meinen robots.txt hatte. dotnetdotcom.org interpretiert das als Fehler. Ich habe es entsprechend abgeändert.
Weitere Recherche führte dann zu B.4.1 Search robots: The robots.txt file. Hier wird es genauer spezifiziert (was mir bisher neu war):

There must be exactly one "User-agent" field per record. The robot should be liberal in interpreting this field. A case-insensitive substring match of the name without version information is recommended.
If the value is "*", the record describes the default access policy for any robot that has not matched any of the other records. It is not allowed to have multiple such records in the "/robots.txt" file.

[/UPDATE]

In solchen Fällen empfiehlt sich dann ein Block in der Konfiguration des Webservers. Im Falle von

Mozilla/5.0 (compatible; DotBot/1.1; http://www.dotnetdotcom.org/, crawler@dotnetdotcom.org)

und eines apache Webservers wäre das dann ein Eintrag

# dotnetdotcom.org crawler
Deny from 208.115.111.240/28

Eine E-Mail an die Betreiber hat natürlich innerhalb von 36 Stunden weder eine Antwort noch eine Änderung gebracht. [UPDATE] Dafür aber kurz danach.[/UPDATE].

Wo sind die Bücher abgeblieben?

Zum Geburtstag von Steffs Neffen wollten wir ihm gerne ein Buch schenken. Für einen dann 16-jährigen, der nicht gerade eine Leseratte ist, ein etwas schwierigeres Unterfangen. Aufgrund seiner sonstigen Hobbies dachten wir, dass der Bereich Science Fiction und Fantasy wohl noch am ehesten Anklang finden könnte. Also haben wir eine Liste gemacht, was uns so an "Klassikern" einfällt und nicht zu dick ist. Ich bin noch mein altes Taschenbuchregal zur Gedächntisstütze durchgegangen. Wir hatten dann auch recht schnell eine Liste. Na, das war doch halbwegs einfach.

Auftritt: Amazon.

  • Isaac Asimov, "Der Mann von drüben"
    Oh! Hmmmm .... sieht so aus als würde Heyne das Buch nicht mehr auflegen. Gibt nur noch gebrauchte Ausgaben und dann auch noch die uralten, nicht mal die Version aus den 1980ern, die ich hier stehen habe. Na gut, weiter!
  • Anne McCaffrey, "Die Welt der Drachen"
    Oh! Hmmmm .... sieht so aus als würde Heyne das Buch nicht mehr auflegen. Und nicht nur den ersten Band, sondern die ganze Serie gibt es nur noch als gebrauchte Ausgaben. Auch die Hardcover Ausgabe, die meine Eltern von Bertelsmann-Buchclub damals hatten gibt es nur noch gebraucht. Naaa guuut, weiter!
  • Philip J. Farmer, "Meister der Dimensionen"
    Oh! Hmmmm .... sieht so aus als würde Knaur das Buch nicht mehr auflegen. Und nicht nur den ersten Band, sondern die ganze Serie gibt es nur noch als gebrauchte Ausgaben.

Natürlich hatten wir auch Douglas Adams mit "Per Anhalter durch die Galaxis" auf der Liste. Da er aber den Film gesehen hatte, schätzten wir die Lesebereitschaft als eher gering ein. Gestrichen. (Zumindest wäre das lieferbar gewesen, immerhin!)

Nach drei oder vier weiteren Fehlversuchen stellt sich ein WTF?-Feeling ein. Die Bücher sind alle vor bis zu 40 Jahren geschrieben und die Originalversionen verkaufen sich bei Amazon auch heute noch wie Hölle. Wieso sind die deutschen Ausgaben nicht zu bekommen? Sind die alle bekloppt? Ist ja nicht so, dass sie das erst neu übersetzen müssten.

Ein bißchen Hintergrundinfo gefällig?

Nach dem Tod von Wilhelm Heynes Sohn Rolf Heyne ging der zweitgrößte Taschenbuchverlag Deutschlands 2001 an den Axel Springer Verlag und wurde 2003 von der Bertelsmann AG über ihre Tochter Random House übernommen (Quelle: Wikipedia).

Knaur, oder besser die Verlagsgruppe Droemer-Knaur wurde 1980 an die Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck verkauft. Seit 1999 gehört sie zu gleichen Teilen den Verlagsgruppen von Holtzbrinck und Weltbild (Quelle: Wikipedia).

Also ihr Verlags-Schreihälse und Loser-Manager, hört auf rumzuheulen. Euer ganzer Umsatzeinbruch, Verlust und was auch immer euch sonst noch an Tränendrüsenstories einfällt ist nämlich ein typischer Fall von "Selber schuld, kein Mitleid!". Da kann das "böse Internet" gar nix für.
Und schliesslich leben wir in Zeiten des Digitaldrucks ... nur einmal so nebenbei bemerkt.