Wo sind die Bücher abgeblieben?

It's a maexotic world ...


Zum Geburtstag von Steffs Neffen wollten wir ihm gerne ein Buch schenken. Für einen dann 16-jährigen, der nicht gerade eine Leseratte ist, ein etwas schwierigeres Unterfangen. Aufgrund seiner sonstigen Hobbies dachten wir, dass der Bereich Science Fiction und Fantasy wohl noch am ehesten Anklang finden könnte. Also haben wir eine Liste gemacht, was uns so an "Klassikern" einfällt und nicht zu dick ist. Ich bin noch mein altes Taschenbuchregal zur Gedächntisstütze durchgegangen. Wir hatten dann auch recht schnell eine Liste. Na, das war doch halbwegs einfach.

Auftritt: Amazon.

  • Isaac Asimov, "Der Mann von drüben"
    Oh! Hmmmm .... sieht so aus als würde Heyne das Buch nicht mehr auflegen. Gibt nur noch gebrauchte Ausgaben und dann auch noch die uralten, nicht mal die Version aus den 1980ern, die ich hier stehen habe. Na gut, weiter!
  • Anne McCaffrey, "Die Welt der Drachen"
    Oh! Hmmmm .... sieht so aus als würde Heyne das Buch nicht mehr auflegen. Und nicht nur den ersten Band, sondern die ganze Serie gibt es nur noch als gebrauchte Ausgaben. Auch die Hardcover Ausgabe, die meine Eltern von Bertelsmann-Buchclub damals hatten gibt es nur noch gebraucht. Naaa guuut, weiter!
  • Philip J. Farmer, "Meister der Dimensionen"
    Oh! Hmmmm .... sieht so aus als würde Knaur das Buch nicht mehr auflegen. Und nicht nur den ersten Band, sondern die ganze Serie gibt es nur noch als gebrauchte Ausgaben.

Natürlich hatten wir auch Douglas Adams mit "Per Anhalter durch die Galaxis" auf der Liste. Da er aber den Film gesehen hatte, schätzten wir die Lesebereitschaft als eher gering ein. Gestrichen. (Zumindest wäre das lieferbar gewesen, immerhin!)

Nach drei oder vier weiteren Fehlversuchen stellt sich ein WTF?-Feeling ein. Die Bücher sind alle vor bis zu 40 Jahren geschrieben und die Originalversionen verkaufen sich bei Amazon auch heute noch wie Hölle. Wieso sind die deutschen Ausgaben nicht zu bekommen? Sind die alle bekloppt? Ist ja nicht so, dass sie das erst neu übersetzen müssten.

Ein bißchen Hintergrundinfo gefällig?

Nach dem Tod von Wilhelm Heynes Sohn Rolf Heyne ging der zweitgrößte Taschenbuchverlag Deutschlands 2001 an den Axel Springer Verlag und wurde 2003 von der Bertelsmann AG über ihre Tochter Random House übernommen (Quelle: Wikipedia).

Knaur, oder besser die Verlagsgruppe Droemer-Knaur wurde 1980 an die Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck verkauft. Seit 1999 gehört sie zu gleichen Teilen den Verlagsgruppen von Holtzbrinck und Weltbild (Quelle: Wikipedia).

Also ihr Verlags-Schreihälse und Loser-Manager, hört auf rumzuheulen. Euer ganzer Umsatzeinbruch, Verlust und was auch immer euch sonst noch an Tränendrüsenstories einfällt ist nämlich ein typischer Fall von "Selber schuld, kein Mitleid!". Da kann das "böse Internet" gar nix für.
Und schliesslich leben wir in Zeiten des Digitaldrucks ... nur einmal so nebenbei bemerkt.




Comments

    • Posted byGert Doering
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    Argh.

    Aber dass Buchverlage vollkommen schmerzfrei sind, ist ja hinlaenglich bekannt. Eins meiner liebsten Beispiele: Buchreihe mit 5 Baenden, alle aus dem gleichen Verlag - aber Band 2 hat ein anderes Design und Format(!). Sieht toll aus im Regal...
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    • Posted byChräcker
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    Naja, ich kenn mich in den wirtschaftlichen Dingen da nicht aus, aber ich stell mir das meistens immer so vor: wenn die ein Buch drucken, dann bis vor x Jahren immer gleich Lagerhaus und Palettenweise. Die wurden dann zum Teil durch die Republik gekarrt, drei Bücher wurden dann davon verkauft, weil gerade drei Neffen Geburtstag haben und belesene Onkels sich noch an das Buch erinnern, und der Rest liegt und liegt und liegt.

    Liegendes Kapital, daß zwar durch die Buchpreisbindung leidlich Zukunftssicher ist, aber die Buchpreisbindung nutzt auch nichts, wenn in 30 Jahren immer noch der halbe Bestand lagert.

    Der Grund, auch und gerade für die Verlage, endlich mal die eBooks anzukurbeln und damit zusammen vielleicht diese Buchherstellmaschine, die ich letztens sah, die auf Knopfdruck binnen Minuten aus den Festplattendaten ein fertiges Buch rausspuckte, und das zu einem überschaubaren Preis.

    Aber bis die das wirklich verinnerlicht haben, dauerts wohl noch etwas.
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