Bei manchen Sachen kann ich einfach nur den Kopf schütteln.
Sohnemann räumt das Zimmer nicht so auf, wie die Mama das gerne hätte, deshalb wird die Privatsphäre mal eben komplett außer Kraft gesetzt und es werden Bilder vom Zimmer gemacht und im Internet veröffentlicht. Das findet die Mama dann offensichtlich auch noch lustig und zwitschert es mit dem Tag #twitpicpranger.
Na, das hat ja dann super funktioniert mit der Vermittlung von sozialer Kompetenz und von Werten, wie dem Respekt vor der Privatsphäre. Vielleicht sehen wir demnächst dann Bilder, die der Sohn von der Mama macht
- so sieht meine Mama aus, wenn sie mal keinen Bock hat sich aufzustylen
- das ist die Unterwäsche-Schublade meiner Mama:
- die nuttigen roten Teile zieht sie immer an, wenn sie Papa scharf machen will
- ansonsten hat sie eher den abgetragenen Look drauf, so wie diese Teile hier
- ... [ denkt euch selber was peinliches aus ... sollte nicht zu schwer sein ]
Die Privatsphäre - und dazu gehört meiner Meinung nach zumindest alles, was in einer Familie im Haus vor sich geht - hat in der Öffentlichkeit nichts, aber auch gar nichts verloren, es sei denn alle Beteiligten sind einverstanden. Diesen Bereich und das dort herrschende gegenseitige Vertrauen zu zerstören ist ein konsequenter und weitreichender Einschnitt für alle in diesem Haushalt lebenden Personen, denn damit ist ein ganz wichtiger Bereich verloren gegangen: der Einzige, der nicht öffentlich ist und in dem man sich auch einmal "fallen" lassen und sich ausleben kann.
Statt sich aber kritisch mit derartigem Vorgehen auseinanderzusetzen, finden das sogar Pfarrer toll und es wird damit geprotzt es erfunden zu haben.
Nicht jeder Scheiß, den man im Internet bringt, führt dazu, dass man "cool" ist. Ganz im Gegenteil.
Konsequent "Nachwux" zu schreiben ist übrigens auch nicht kewl, sondern ziemlich gaaaaay und peinlich obendrein.