Am 27. Januar 2010 hat Apple das iPad angekündigt. Die Werbe- und Hype-Maschinerie des Internet hat ihr Übriges dazu getan, dass aus dem iPad statt eines "IDontCare" ein "IMustHave" wurde.
Aber das Internet wäre nicht was es ist, wenn nicht sofort auch Spammer und andere zwielichtige Gestalten auf den Hype-Train aufspringen und versuchen würden, daraus Kapital zu schlagen.
Auf Facebook hat eine Webpage-Fanseite mit Namen "Apple iPad Giveaway – Be The First To Get One!" aktuell bisher 92,342 Fans angezogen (die Zahl im Bild rechts ist von vorgestern). Das muss man sich einmal vorstellen: 100000 Leute fallen auf solch dreiste Abzocke herein und bekennen sich auch noch dazu.
Facebook ist für derartige Angebote perfekt geeignet, da jedesmal, wenn ein Benutzer ein "Fan" wird (darum ist das auch eine Bedingung), alle seine Freunde darüber informiert werden. Dies sorgt dafür, dass sich das Angebot ganz schnell durch einen Schneeballeffekt selbst bekannt macht.
Aber wenn sie doch das iPad kriegen? Das ist in der Tat nicht einmal ausgeschlossen. Der Preis dafür wird aber wahrscheinlich den Preis des iPad um einiges übertreffen.
Wie funktioniert das?
Das System dahinter nennt sich auf neudeutsch Affiliate, was die Bedeutung von Partner oder Zweigstelle hat. Neben einigen seriösen Affiliate-Programmen großer Firmen, gibt es auch jede Menge, die an der Grenze der Legalität oder zumindest des Anstandes arbeiten.
Manche dieser Affiliate-Programme ersetzen im Internet die Drückerkolonnen von früher. Gelangt man auf so eine Webseite, ist man - ohne entsprechende Einstellungen oder Add-Ons im Browser - erst einmal in einer endlosen Reihe von immer neuen Webseiten gefangen, die alle die E-Mail-Adresse oder sogar reale Post-Adreßdaten abfragen. Natürlich muss man überall sein Einverständnis erteilen, dass man kontaktiert werden darf. Das Ergebnis sind dann Unmengen von Spam. Aber was tut man nicht alles für ein kostenloses iPad. Der Affiliate freut sich über ein paar Cent, jedesmal wenn ein Partner die E-Mail-Adresse bekommen hat.
Neben den reinen Spammern gibt es die Probeabos. Man willigt in Probeabos ein, die man sicher nicht möchte, aber es sind ja nur Probeabos. Wie so oft, verlängern diese sich allerdings automatisch in kostenpflichtige Abos mit langer Laufzeit, wenn man nicht rechtzeitig kündigt. Nicht jeder tut das und nicht mit allen Abos und schon hat die Firma gewonnen. Nicht zu vergessen, dass für den Affiliate immer ein paar Cents oder sogar Euros abfallen.
Und dann gibt es noch die Super-Sonderangebote. Ähnliche Angebote kennt man auch bei uns aus dem Werbefernsehen. Meist werden Mobiltelefone, Fernseher und Spielekonsolen "verschenkt", wenn man einen (überteuerten) Mobilfunkvertrag mit einer Laufzeit von 24 Monaten abschliesst. Und hier sind wir dann endlich am Ziel. Das iPad erhält man, wenn man sich zB. einen Plasmafernseher für € 2000 kauft, der mit guter Wahrscheinlichkeit einen Wert/Ladenpreis von € 1000 hat .
Ist man also letztendlich bei seinem "kostenlosen" iPad angelangt, hat man auf dem Weg dahin bereits einen viel zu hohen Preis dafür bezahlt.
Und der Affiliate? Wenn jeder der 100000 Fans oben mitgespielt hat, und er für jeden nur 1 Euro erhalten hat, kann sich jeder selbst ausrechnen, dass das ein ganz passabler Verdienst ist dafür, dass die Website gerade mal 2 Wochen existiert, er so gut wie keine Arbeit und auch keinen Aufwand damit hat.
Und wenn es nur 10% waren ... ist das immer noch eine nette Summe.
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