Maexotic

It's a maexotic world ...

Spass mit Webspiders

Wir haben eine kleine Galerie (naja, eher ein Fotoalbum) mit nicht allzu vielen Fotos, für das wir gallery2 (in fast aktuellster Version) einsetzen. Neben dem Core System gibt es - wie so üblich - jede Menge Plugins. Ich weiss nicht mehr vor wie langer Zeit haben wir spaßeshalber das rating-Plugin aktiviert. Als ich gestern gesucht habe, warum sich der apache so anstrengt, habe ich folgende Zugriffe im Logfile gefunden:

/g2/main.php?g2_view=rating.RatingCallback&g2_command=rate&g2_itemId=147&g2_rating=1
/g2/main.php?g2_view=rating.RatingCallback&g2_command=rate&g2_itemId=147&g2_rating=2
/g2/main.php?g2_view=rating.RatingCallback&g2_command=rate&g2_itemId=147&g2_rating=3
/g2/main.php?g2_view=rating.RatingCallback&g2_command=rate&g2_itemId=147&g2_rating=4
/g2/main.php?g2_view=rating.RatingCallback&g2_command=rate&g2_itemId=147&g2_rating=5

... und das natürlich nicht nur für das eine Photo (g2_itemId), sondern für alle. Da war ich dann erst einmal froh, dass das Rating nur von 1-5 geht und nicht von 1-10 oder so.

Daraufhin habe ich etwas im Code gegraben und die Links, also die <a href="...> um den Parameter rel="nofollow" erweitert. Das nofollow ist an die Notatation der META Information des Robot Exclusion Standards angelehnt und existiert seit 2005, als es von Google und Blogger.com angekündigt wurde und recht schnell Akzeptanz fand.

Die Sematik ist jedoch leider unterschiedlich:

<meta name="robots" content="nofollow">
damit wird ausgedrückt, dass Webspiders generell allen Hyperlinks auf dieser Seite nicht folgen sollen.
rel="nofollow"
damit wird ausgedrückt, dass der Hyperlink keine Bewertung durch das Setzen des Links erhalten soll. Dies zielt auf den Bereich SEO und die Versuche von Spammern durch Setzen von Links zB. in Blogkommentaren das Ranking der Zielseite in der Suchmaschine zu verbessern.
Soweit ich das bisher beobachten konnte, führt es aber auch dazu, dass Webspiders diesen Links nicht folgen, was ja mein Ziel wäre.

Ich werde sehen was passiert :-D

Was aber schon gehörig nervt ist, dass es sehr schwierig bis unmöglich ist Webspiders von bestimmen Bereichen auszuschliessen (nicht um es zu verstecken, sondern weil es für sie sinnlos ist). Dies betrifft zB. den Login-Link für den Administrator. Der ist (nicht nur) bei gallery2 so gestaltet, dass er die Information enthält, von welcher Seite aus der Login erfolgt ist, um den Benutzer - nach erfolgreicher Anmeldung - erst einmal wieder dorthin zurückzuschicken:

/g2/main.php?g2_view=core.UserAdmin&g2_subView=core.UserLogin&g2_fromNavId=x7170925e

Wie man unschwer erkennen kann, wird durch den Parameter g2_fromNavId dieser Link auf jeder Seite unterschiedlich, was dazu führt, dass ihn die Webspiders immer und immer wieder anlaufen. Die lässt sich auch mit Hilfe einer /robots.txt nicht wirklich verhindern, da diese nur Dateien oder Verzeichnisse spezifiziert, jedoch keine Scripts mit Parameterversorgung. Folgendes geht also (dokumentiert) nur bei Google:

User-Agent: *
Disallow: /g2/main.php?g2_view=core.UserAdmin*

Was meiner Meinung nach dringend fehlt sind Möglichkeiten bestimmte Links und Bestandteile der Seite durch entsprechende Kennzeichnung auszuschliessen. Yahoo hat dazu 2007 mit class="robots-nocontent" einen Vorstoss gewagt, der aber keinen Anklang gefunden hat und wohl auch nur von Yahoo honoriert wird. Leider.
Einen Vorschlag für ein entsprechendes Microformat gibt es bereits seit 2005, passiert ist bisher nichts.

Aber auch die Programmierer sind hierbei gefragt, denn diese können durch entsprechende Gestaltung der URLs durchaus dazu beitragen, dass man bessere Kontrolle darüber erhält, was die Webspiders so abgrasen.

E-Mails, PDF-Anhänge und die Telekom

Telekom FAIL!

Meine Mutter hat ein neues Notebook. Das Windows 7, das vorinstalliert war, habe ich auf die Hälfte geshrinkt und dann ein recht minimalistisches Fedora 12 mit GNOME-Desktop draufgepackt. Ein paar Einstellungen vom alten System übernommen, ein paar Add-Ons für den Firefox, alles kein großer Akt.

Dann noch schnell den Thunderbird konfiguriert, den sie eigentlich nur verwendet, um die Rechnungen der Telekom zu erhalten und anzusehen. Um das möglichst unkompliziert abzuwickeln, soll ein Klick auf das PDF-Dokument im Anhang dies natürlich gleich im entsprechenden Viewer (in diesem Fall evince) öffnen.

Aber irgendwie wollte das nicht klappen. Thunderbird hat mir nur immer wieder angeboten, die Datei zu speichern. Dies hätte bedeutet, dass man sie anschliessend annavigieren und z.B. per Doppelklick hätte öffnen müssen. Viel zu kompliziert.

Also habe ich gesucht, warum das so ist und habe es auch gefunden. Die Telekom versendet das PDF-Dokument der Rechnung in den E-Mails als:

Content-Type: application/octet-stream; name=2009_12rechnung_nnnn.pdf
Content-Transfer-Encoding: base64
Content-Disposition: attachment; filename=2009_12rechnung_nnnn.pdf

Das PDF gibt es seit 1993. Im selben Jahr wurde der MIME-Typ application/pdf dafür registriert. Seit 2004 gibt es den RFC 3778: "The application/pdf Media Type", der das - unter anderem - nochmal explizit festklopft. Manche "Dialekte" von PDF sind internationale Standards. Dennoch schafft es die Telekom nicht, im Jahre 2010, also 17 Jahre später, den Anhang in ihren E-Mails mit dem korrekten MIME-Typ auszuzeichen.
Und da mag Schnarri dann groß rumheulen, wenn es Unternehmen gibt, die am Puls der Zeit arbeiten und deshalb erfolgreich sind.

★ Einmal mit Profis! ★

Die Lösung, die ich dann gewählt habe ist, dass ich in die Datei $HOME/.mailcap den Eintrag
application/octet-stream; /usr/bin/xdg-open %s
hinzugefügt habe. Nicht perfekt, aber in dieser Umgebung ist es akzeptabel.

Die E-Mail enthält übrigens auch noch einen ganz, ganz supertollen, mega-wichtigen Disclaimer. Der totale Brüller:

Die Inhalte dieser Mail sind vertraulich und nur für den konkret genannten Adressaten der Anlage bestimmt. Falls Sie nicht der richtige Empfänger dieser E-Mail sind, senden Sie uns bitte eine Information an info@telekom.de und löschen Sie diese E-Mail.
Das unerlaubte Kopieren sowie die unbefugte Weitergabe dieser E-Mail und der darin enthaltenen Informationen sind nicht gestattet.

Allen, die jetzt verständnislos schauen, sei der wirklich hervorragende Podcast von Herrn Rechtsanwalt Dr. Bahr ans Herz gelegt: "Der Disclaimer - 10 Jahre unausrottbarer Schwachsinn"; 6:10 Minuten, die sich lohnen.

Studentin fällt auf Scharlatanin herein

body aura
"Body Aura Outline" von Levine2112

Das Polizeipräsidium München veröffentlicht die Pressemeldungen so, dass man sie auch als RSS-Feed abonnieren kann, was ich tue, schließlich habe ich keine Papierausgabe einer Zeitung, in der sowas normalerweise steht.

Von Zeit zu Zeit finden sich dort echte Highlights, wie z.B. die Meldung 1760. Studentin fällt auf Scharlatanin herein (letzte Meldung am Ende der Seite). Auch wenn die Polizei sich etwas ironisch über die hellseherischen Fähigkeiten der Scharlatanin äußert, schließlich habe sie die eigene Festnahme nicht vorhergesehen, muß ich doch sagen, dass sie das mit der Aura gut hingekriegt hat. Die dunkle Stelle war ganz klar das hohle, dunkle Innere des Kopfs der Studentin. Ich frage mich wie so jemand eine allgemeine Hochschulreife schafft, die ihr meiner Meinung nach spätestens jetzt sofort wieder aberkannt werden sollte.

Ein schönes Beispiel dafür, wie marode die Ausbildung in unseren Schulen heutzutage ist.

Telefonabzocke Gewinnversprechen BMW Coupe gewonnen - 09005739750

Nachdem ich einige Zeit Ruhe hatte, war es heute einmal wieder soweit. Der Herr "Friedrich von Haber" (oder "Friederich von Haaber"?) teilte mir mit, dass ich ein BMW Coupe inkl. Spritkosten gewonnen hatte oder einen Geldwert in bis zu gleicher Höhe. Ich müsste nur die Nummer 09005739750 zurückrufen, am besten gleich, aber sicher innerhalb von 48 Stunden.

[UPDATE 2010-02-06] Neue Nummer, neuer Name, neues Glück. Heute war es eine Dame, die sich als "Carmen Götz" gemeldet hat. Natürlich wieder ein BMW Coupe, inkl. Spritkosten und Versicherung für ein Jahr. Die Rufnummer ist nun 0900-5-455800 oder anders geschrieben 09005 455800 oder 09005455800.
Ich habe den Mustertext unten entsprechend angepasst.

Natürlich war verbotenerweise die Rufnummer des Anrufenden unterdrückt und es wurden keinerlei Angaben zu den Kosten des Anrufs der 0900 Nummer gemacht.

Habe sofort per eMail eine Beschwerde bei der Bundesnetzagentur eingereicht.

Jeder Betroffene sollte sich schnellstmöglich ebenfalls bei der Bundesnetzagentur beschweren. Nur wenn genügend Beschwerden eingehen kann die Bundesnetzagentur die Rufnummer sperren lassen und ein Inkassoverbot verhängen.

[UPDATE 2010-02-08] Vielen Dank an Manfred Krätke für den Link in den Kommentaren. Die Bundesnetzagentur führt eine Liste eingeleiteter Maßnahmen, in der man nachsehen kann, ab wann eine Nummer gesperrt wurde und ab wann für eine Nummer ein Inkassoverbot verhängt worden ist.

Einfach zB. nachfolgenden Text in das eMail-Programm kopieren, fettgedruckte Stellen fertig ausfüllen/korrigieren und absenden.

Betreff: Gewinnversprechen 0900 5 739750
An: rufnummernmissbrauch@bnetza.de

Mein Name
Meine Straße und Hausnummer
Meine Adresse

Sehr geehrte Damen und Herren,
um ca. Anrufzeit Uhr am Anrufdatum erhielt ich einen Anruf (meine Telefonnummer), in dem mir eine Automatenstimme, die sich als Frau "Carmen Götz" ausgibt mitteilte, ich hätte ein BMW Coupe inkl. Spritkosten und Versicherung im Wert von € 30000 oder einen Geldpreis in bis zu gleicher Höhe gewonnen.
Um meinen Gewinn zu erhalten, soll ich innerhalb von 48 Stunden das Callcenter unter der Rufnummer 09005455800 zurückrufen.

Es wurde keine Angabe zu den Kosten für den Anruf der 0900 Nummer gemacht.
Die Anruferkennung (Nummer des Anrufers) war unterdrückt.

Ich erkläre, dass ich kein Einverständnis gegeben habe, auf dem oben genannten Wege kontaktiert zu werden.

Ich fordere Sie auf diesem Treiben ein Ende zu setzen und diese 0900 Rufnummer sofort zu sperren und ein Inkassoverbot zu verhängen.

Mit freundlichen Grüßen,

Mein Name

Die Auskunft der Bundesnetzagentur für Diensterufnummern 0900 liefert:

Diensteanbieter:
Krankenkassen Auskunft
Verbind.z.allen Kassen e.V.
Haselstr. 9
5400 Baden
SCHWEIZ

Datum der Zuteilung der Rufnummer:
9.Juni.2009 ; 12:23 Uhr

Eine kurze Recherche ergab, dass diesem "Diensteanbieter" auch folgende Rufnummern zugeteilt sind:
09005739444 09005739577 09005739588 09005739750 09005739751 09005739555

UPDATE 2010-01-06
Eine weitere Rufnummer, die nun verwendet wird, ist die 09005590030 / 0900 5 590030 (Danke an Patrick für den Kommentar). Diese ist eingetragen auf:

Diensteanbieter:
Mitchell Care Systems Ltd.
Great Hampton Street 69
B186EW Birmingham
GROSSBRITANNIEN

Datum der Zuteilung der Rufnummer:
16.Juli.2009 ; 10:30 Uhr

Natürlich hat man nichts gewonnen. Es geht nur darum, die Leute dazu zu bringen dort anzurufen und sie ca. 30 Minuten für 3,69 €/min am Telefon festzuhalten (und damit den Anrufer mit 110 € zu schädigen).

Ein paar Hinweise:

  • Warum soll man eine Nummer zurückrufen, wenn die Anrufer einen sowieso schon am Telefon haben und das auch gleich klären könnten?
  • bis zu bedeutet, dass der Gewinn zwischen 1€ und dem Preis des BMW liegen kann. Ratet mal was am wahrscheinlichsten ist (wenn überhaupt).
  • Niemand hat per Telefon etwas zu verschenken. Es handelt sich fast ausschließlich um Anrufe, bei denen etwas verkauft werden soll, bei denen gestohlene Datensätze verifiziert werden sollen (Name, Anschrift, Telefon, Bankdaten), bei denen sensible Daten abgefragt werden sollen (zB. Bankverbindungen) oder bei denen die Angerufenen auf teuere Sonderrufnummern gelockt werden sollen.
    Niemals sensible Daten (Kontodaten) preisgeben! Niemals ein Einverständnis erklären!
    Am besten gar nicht auf ein Gespräch einlassen und sofort auflegen - oder einfach für 2 Minuten den Hörer beiseite legen und sie plappern lassen. In der Zeit können sie niemanden anderen belästigen.
  • Man kann das (ausgehende) Anrufen von 0900-Nummern beim Telefonanbieter sperren lassen. Dies sollte man vor allem dann machen lassen, wenn es sich beim Anschlußinhaber um ältere Menschen handelt, die primär Opfer solcher Anrufe werden, oder man "hilfreiche" Kinder im Haus hat, die einem mit einem solchen Rückruf einen Gefallen tun wollen. Natürlich hilft das auch, wenn man eine 0900-Nummer nicht als solche erkennt, vor teueren Fehlanrufen.

Zeichen setzen

Siemens-Stern des Südens / Kunstprojekt von Michael Pendry
Pressebild © 2009 Siemens AG (Reference Number: SOAXX20091121-07)

Licht-Kunst

München hat für den Dezember ein neues Wahrzeichen. Der Multimedia-Künstler Michael Pendry hat die Rotorblätter des Windrads in Fröttmaning (PDF) mit 9000 LEDs bestückt.

Aus der Pressemeldung von Siemens geht hervor, dass die Siemens-Tochter Osram die entsprechenden LEDs zur Verfügung gestellt hat und auch sonst überschlägt man sich in Superlativen, was Leuchtkraft (hell 20000 Weihnachtskerzen, 30 km weit zu sehen), Feldabdeckung (70 m Durchmesser), Klebevorrichtung (Weltraumkleber), 100 kg Gewicht pro Rotorblatt, 400 m Stromkabel. Dazu wurde das alles im Windkanal ausgeknobelt, es wurde Spezialsoftware zum Buntmachen geschrieben und der TÜV SÜD hat eine Abnahme gemacht. Ein großes, ambitioniertes Projekt, das gut aussieht und zu dem der Künstler Michael Pendry sagt:

"Ich möchte Kunst herausholen aus der Enge des Museums"

Ich finde, das ist ihm sehr gut gelungen.

Soweit so gut. Aber dann müssen noch andere Leute schlaue Sprüche ablassen. So z.B. der Siemens-CEO Peter Löscher:

"Der Siemens-Stern des Südens ist eine technologische Pionierleistung und ein wichtiges Symbol vor der Weltklimakonferenz in Kopenhagen. Grüne Innovationen beleuchten unseren Weg in eine bessere Zukunft."

Bitte? Pionierleistung ok, aber "wichtiges Symbol vor der Weltklimakonferenz in Kopenhagen"? Gut, die 9000 LEDs sollten nicht soviel Strom verbrauchen (angeblich nur soviel wie "ein Föhn oder zwei Wasserkocher", was ich schon für etwas arg tiefgegriffen halte, aber ich weiß nicht welche LEDs verwendet werden), aber jetzt einmal ehrlich:

  • das Projekt begann vor über einem Jahr, da hat niemand an "Zeichensetzen für Kopenhagen" gedacht
  • die LEDs müssen produziert werden
  • die LEDs schmeissen die doch hinterher weg (mit Weltraumkleber versaut)
  • Computerberechnungen und Windkanaltests
  • Computersteuerung für die Beleuchtung je nach Windstärke (also läuft da permanent ein Rechner und verbrät Energie)
  • zwei Tage Aufbau, an denen ist das Windrad sicher gestanden, wahrscheinlich nochmal soviel für den Abbau
  • die Rotorblätter müssen wieder sauber gemacht werden
  • dazu kommen noch jede Menge Sitzungen, Telefongespräche und sicher der eine oder andere Flug

Das alles hat Energie verschleudert wie Hölle und dann soll das ein "wichtiges Symbol vor der Weltklimakonferenz in Kopenhagen" sein? Symbol wofür?
Demnächst wollen uns die Jungs in Las Vegas noch erzählen, dass die ganzen Glühbirnen, die da leuchten und der Energieverbrauch, der 160 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr entspricht, nur ein Mahnmal für dekadente Energieverschwendung sein soll und sie den Leuten bewusst machen wollen, dass man LEDs verwenden und seine Lichter abschalten soll, wenn man sie nicht braucht?

Auch unser Münchener Oberbürgermeister Christian Ude muß ein paar schlaue Sprüche ablassen:

"München hat ein neues Wahrzeichen zur Weihnachtszeit. Es steht für Erneuerbare Energien und Energieeffizienz – und das sind wichtige Münchner Themen. Bis 2025 wollen wir die weltweit erste Stadt sein, die ihren kompletten Stromverbrauch aus erneuerbaren Quellen bezieht."

Der gleiche Blödsinn. Und mit Verlaub, wenn München bzgl. erneuerbarer Energie-Quellen weltweit die erste Stadt sein will (was ich sehr begrüßen würde), dann wird das schneller gehen müssen als 2025. Island ist nicht nur eine Stadt, sondern ein ganzes Land, und die wollen das als gesamtes Land früher schaffen. Und der Vorsprung, den sie haben ist enorm; Island deckt jetzt schon 89% des gesamten Energiebedarfs aus erneuerbaren Quellen.

Warum darf Kunst nicht einfach das sein, was sie manchmal ist: Kunst und schön?

Charity als Werbung

Über was ich mich auch maßlos ärgern kann ist, wenn "gute Taten" dazu mißbraucht werden um Produkte zu verkaufen. Gerade zur Vorweihnachtszeit ist das wieder groß in Mode. Ich habe nichts dagegen, wenn Unternehmen einen Teil Ihres Ertrags an wohltätige Einrichtungen geben und dies bekannt machen, von mir aus sogar Werbung damit machen. Aber das soll bitte im Vorhinein geschehen und sie sollen nicht die Leute schon fast erpressen, indem sie sagen "Wenn Du unser Produkt nicht kaufst, bist Du schuld dass Kinder sterben".

Pampers

Genau auf dieser Masche reitet gerade die Pampers Werbung - im Fernsehen mit traurigen, dem Tode geweihten Kindern und verglimmenden Kerzen, aber Pampers (Procter & Gamble) hilft natürlich und spendet ganz selbstlos Tetanus-Impfungen pro gekaufter Aktions-Packung:

Mit jeder gekauften Packung Pampers mit der entsprechenden Kennzeichnung spendet Pampers 0,053€ an UNICEF, um schwangere Frauen oder Frauen im gebärfähigen Alter in Entwicklungsländern gegen Tetanus zu impfen.

Liebe Eltern, bevor ihr 100 Packungen Pampers kauft, nur um wohltätig zu sein, und damit sagenhafte 5,30 € an die Unicef spendet, warum kauft ihr nicht einfach die Windeln bei einem anderen (evtl. sogar billigerem) Hersteller und spendet stattdessen 10 € direkt an Unicef (dort findet man auch eine Kontoverbindung, man muß nicht per Web spenden). Diese Spende kann man sogar von der Steuer absetzen.

WICK blau

WICK ist ebenfalls eine Marke von Procter&Gamble. Derartiges Vorgehen scheint bei diesem Unternehmen also Masche zu sein.
"WICK Blau" schützt ebenfalls ganz selbstlos pro verkaufter Aktionspackung 50 m² Eisbär-Lebensraum im Arktis-Rettungsprogramms des WWF. Das hehere Ziel sind 400 km², zum 24.11.2009 sind 142 km² erreicht. Laut WWF Website kann man mit 60 € 6 ha Arktis schützen. Das bedeutet WICK spendet bis jetzt ca 2400€.
Auch der WWF nimmt natürlich direkte (und ebenfalls steuerlich absetzbare) Spenden entgegen. Man kann entweder allgemein oder gezielt für Projekte spenden (in der rechten Spalte findet sich auch dort die direkte Bankverbindung); und ja, spenden kann man auch für die Eisbären und sogar mit Urkunde. Da man die Urkunden auch verschenken kann, wäre das doch einmal ein ganz anderes Weihnachtsgeschenk, für jemanden der schon alles hat und eigentlich gar nichts will. So tut man für ihn eine gute Tat und das kommt sicher auch besser an als ein paar Packungen "WICK blau" Bonbons.

0692582255 - Telefonterror

Bild aus GNOME Desktop Theme

Auch wenn ich kein direkt selbst Betroffener bin, landen doch sehr viele betroffene Leute täglich auf meinem Blog, die nach der Nummer 0692582255 suchen. Um einen themenbezogeneren Anlaufpunkt zu ermöglichen, habe ich alles in diesem Artikel zusammengefasst.

Was ist das für eine Nummer? Formatiert man diese Nummer besser lesbar, nämlich als (069) 258-2255 sieht man sofort, dass es sich um eine Nummer aus Frankfurt handelt. Im Impressum der SEB Bank findet man "Telefon: 069 - 258-0", also ist die Nummer aus dem Nummerblock der Bank. Damit dürfte feststehen, dass die Anrufe von der SEB Bank in Frankfurt ausgehen. Dies deckt sich mit Aussagen von Besuchern in den Kommentaren meines Blogs und auch mit dem, was die Leute bei WhoCallsMe.com in den Kommentaren hinterlassen.

Wieso ist da nie jemand dran? Der Grund dürfte sein, dass der Anrufer ziemlich sicher mit einem sogenannten Predictive Dialer arbeitet. Zusammengefasst bedeutet das, dass ein Programm Telefonnummern anruft. Damit die Menschen im Callcenter keine Zeit damit verschwenden darauf zu warten, bis Leute abnehmen, die ja vielleicht gar nicht zu Hause sind, ruft das Programm gleich sehr viele Nummern an, diejenigen, die drangehen, werden mit den Mitarbeitern des Callcenter verbunden. Jetzt kann es natürlich passieren, dass gerade alle Mitarbeiter in Gesprächen sind. Dann spielt der Dialer für gewöhnlich entweder eine Information ein ala "bitte warten Sie einen Moment, es sind gerade alle Leitungen belegt", oder er legt einfach wieder auf.

Das ist ja ätzend! Was kann man dagegen tun? Ja, es ist in der Tat mehr als ätzend und die SEB Bank (oder das von ihnen beauftragte Callcenter) sind nicht die einzigen, die so vorgehen. Das sieht auch die Bundesnetzagentur so, und hat deshalb in einer Pressemeldung vom 21. September 2009 (PDF) mitgeteilt, dass sie nun dagegen vorgehen werden:

Die belästigenden Telefonanrufe mithilfe eines Predictive Dialers stellen eine rechtswidrige Nummernnutzung dar, welche die Bundesnetzagentur zum Einschreiten nach § 67 Abs. 1 Telekommunikationsgesetz (TKG) berechtigt. Danach kann die Bundesnetzagentur bei der gesicherten Kenntnis von der rechtswidrigen Nutzung einer Rufnummer die Abschaltung dieser Nummer gegenüber dem Netzbetreiber anordnen.

Man sollte also eine E-Mail an die Bundesnetzagentur schreiben und sich beschweren. Das geht sehr einfach und halbwegs formlos und könnte etwa so aussehen:

Betreff: 0692582255 - Predictive Dialer
An: rufnummernmissbrauch@bnetza.de

Mein Name
Meine Straße und Hausnummer
Meine Adresse

Sehr geehrte Damen und Herren,
um ca. Anrufzeit Uhr am Anrufdatum erhielt ich einen Anruf (meine Telefonnummer) von der Rufnummer 0692582255.
Ein Gespräch kam nicht zustande; als ich abgehoben habe, hat die Gegenseite aufgelegt.
Dies legt die Verwendung eines sogenannten "Predictive Dialers" nahe und stellt für mich eine unzumutbare Belästigung dar. Ich bitte Sie gegen die Verursacher entsprechende Schritte einzuleiten.

Ich erkläre, dass ich kein Einverständnis gegeben habe, auf dem oben genannten Wege kontaktiert zu werden.

Mit freundlichen Grüßen,

Mein Name

Ist man schon öfter angerufen worden, kann man das auch mit hineinschreiben und dann halt wann man zuletzt angerufen wurde, oder eine Liste der Anrufzeiten (sofern vorhanden). Obigen Text einfach per Cut'n Paste in das Mailprogramm übernehmen, fertig ausfüllen und absenden.
Die Bundesnetzagentur kann nur etwas dagegen unternehmen, wenn sich genügend Leute beschweren.
In nur 2 Minuten kannst Du eine(r) davon sein und dazu beitragen, dass derartige Anrufe in Zukunft unterbunden werden. Worauf wartest Du noch?
Um andere zu motiveren mitzumachen, darfst Du auch gerne einen Kommentar hinterlassen, wenn Du mitgemacht hast. Die Felder für eMail-Adresse und Website brauchen nicht ausgefüllt werden, die eMail-Adresse wird in keinem Fall veröffentlicht :-D

Wurfholz

Frau B. hat mal wieder um sich geworfen und mich getroffen. Der Grund ist jedoch eine Unterstellung und sicher in einer mal wieder überlaufenden Warteschlange von zu lesenden Artikeln begründet :-P

Warum bloggst Du?
Ich blogge um zu kommunizieren. Mein Blog ist ein ziemlicher Themen-Mischmasch. Neben Spaß-Posts versuche ich aber auch ernsthaft zu informieren und ein paar Artikel (z.B. zur Telefonabzocke) sind echte Renner und ich hoffe sie helfen den Menschen.

Seit wann bloggst Du?
Auf die eine oder andere Art wohl seit 1993. Dieses Blog mit dieser Software (die handvoll Artikel mit diversen anderen Blog-Programmen habe ich ersatzlos entsorgt) gibt es seit dem 5. November 2006. Es begann mit einem Artikel über Tomatenernte, gefolgt von einem Rezept, was ich mit den Tomaten gemacht habe.

Warum lesen Deine Leser Dein Blog?
Liest das jemand? Meine Stammleser denke ich lesen es, weil ich auch ihres lese und weil man sich unter Bekannten füreinander interessiert. Ich glaube nicht, dass ich aufgrund der Themenvielfalt eine spezifische Zielgruppe anspreche.

Welche war die letzte Suchanfrage, über die jemand auf Dein Blog kam?
0692582255. Es handelt sich wohl um die Rufnummer eines Predictive Dialers der SEB Bank. Das geht schon einige Zeit bei denen, die Bundesnetzagentur sollte die Nummer einfach mal abschalten, am besten gleich den ganzen Block der Bank.
[Update 2009-12-02: Mittlerweile hat das Thema einen eigenen Artikel unter "0692582255 - Telefonterror"]

Welcher Deiner Blogeinträge bekam zu Unrecht zu wenig Aufmerksamkeit?
Ganz klar meine Serie über Datenschutz, bisher erschienen: Missverständnisse und Nimmersatte, der nächste Artikel ist beinahe fertig.

Dein aktuelles Lieblingsblog? Soetwas habe ich nicht. Ich lese Blogs von Freunden, Blogs mit Informationen, die mich (beruflich / thematisch) interessieren und Aggregatoren (diverse planets und reddit). Ich freue mich immer wenn Freunde/Bekannte einen neuen Artikel veröffentlichen, aber ich habe kein Blog, bei dem ich neuen Artikeln entgegenfiebere.

Welches Blog hast du zuletzt gelesen?
Natürlich das von Frau B., wegen der Fragen. Davor habe ich einen Artikel auf Recht 2.0 gelesen, ein Blog des Anwalts Dr. Carsten Ulbricht zu den Themen Web 2.0, Social Media & Recht.

Wie viele Feeds hast du gerade im Moment abonniert?
57 Feeds. Wie weiter oben schon geschrieben, sind das Blogs, Aggregatoren und auch Nachrichten.

An welche fünf Blogs wirfst du das Stöckchen weiter und warum?
Ich bin quasi ein Stöckchenvernichter, denn ich lasse sie immer liegen und werfe sie nicht weiter. Wenn es also jemand haben will, darf er es sich einfach nehmen.