Maexotic

It's a maexotic world ...

Der Internet-Revival-Zyklus beträgt 17 Jahre

Unter "Revival" versteht man in der Modebranche, wenn sich ein Modetrend nach einer Anzahl von Jahren wiederholt. Während er in der Modebranche wohl so eher um die 10 Jahre liegt, dauert er Zyklus - wie wir jetzt wissen - im Internet 17 Jahre und das ist auch die neue Definition für eine Epoche: 17 Jahre.

Gerade überschlagen sich die Medien ob der Vorfälle in Mumbai und der Berichterstattung:

Was ist passiert? In Mumbai, irgendwo in Indien, haben Terroristen Luxushotels überfallen, rumgeballert, ein paar Leute erschossen, ein paar als Geiseln genommen und ein paar Sachen hochgejagt. 0/8/15 Nachrichten, die - wenn sie anderswo auf der Welt passieren, so wie z.B. fast täglich im Irak oder Afghanistan - niemanden mehr wirklich hinter dem Ofen vorlocken (vor allem zu dieser Jahreszeit).

Gerade ist aber wohl wieder einmal Sauere-Gurken-Zeit, also starten wir einen Hype. Dumm nur, dass Mumbai nicht so im Fokus der ganzen Nachrichtendienste liegt, darum sind die Quellen vor Ort dünn gesät.

Doch dann passiert das epochale, innovative, nie dagewesene: Internetbenutzer berichten vor Ort per twitter und flickr und per blogs. WOW!

In einem Interview bezeichnet Jeff Jarvis, Blogger, Medienberater und Journalismus-Professor aus New York (Jeff who?) das Ganze sogar als eine "epochale Veränderung des Nachrichtenflusses".

Tja, hätten die ganzen Medien-Fuzzis mal ihre Hausaufgaben gemacht. Nicht so viel bei twitter rumhängen und sich Müll zuzwitschern lassen, sondern im Internet mal ein bißchen recherchieren oder mal wieder ein Buch lesen, z.B. das von Howard Rheingold mit dem Titel "The Virtual Community". Ich gebe zu, das Buch ist schon ein bißchen älter, aus einer Zeit vor der großen Ära, aber hallo, Howard Rheingold sollte, nein muß man einfach kennen. Und dann kommt man in dem Bereich auch nicht an Elizabeth M. Reid und ihrer Arbeit "Electropolis: Communication and Community on Internet Relay Chat" vorbei.

Vor 17 Jahren hatten wir das alles schon mal. Die ersten Indizien waren, dass im Internet die Gates ins MILnet (das amerikanische Militärnetz) runtergefahren wurden. Das war ca 12 Stunden bevor die Amis und deren Verbündete den "Desert Storm" Krieg anzettelten.

Und dann ist im IRC etwas passiert. Ganz ohne twitter, flickr und ohne Web2.0 und Web überhaupt: Es gab plötzlich einen channel names "report". Bekanntgemacht durch ein paar broadcast messages von Ops haben sich dort die Leute zusammengefunden, teilweise ein paar Tausend. Es gab "übersetzte" Berichte aus dem Fernsehen und live Reportagen von Leuten z.B. in Tel Aviv. Und ich denke ich werde es nie vergessen, als der Student aus Tel Aviv schreibt, dass ihm eben die Tasse vom Tisch gefallen ist, ob der Erschütterung durch die Explosion einer irakischen SCUD-Rakete, die den nagelneuen Patriot-Abwehrschirm der Amerikaner durchschlagen hat und nur ein paar Häuser weiter eingeschlagen ist. Mitverfolgt habe ich das mitten in der Nacht, eingewählt über einen 300 Baud Akkustikkoppler.

Für viele Internetnutzer hat also die "epochale Veränderung des Nachrichtenflusses" zumindest schon vor 17 Jahren begonnen. Sie hat aber nicht im Klicki-Bunti-Umfeld stattgefunden, sondern in einem ganz unbunten Bereich des Internet. Traurig nur, dass dieser wirklich große Bereich des Netzes an den ganzen selbstgefälligen Medien-Fuzzis offensichtlich total vorbeigegangen ist und immer noch geht.

Zum Nachlesen gibt es die Reports von damals bei ibiblio.org. Den LogServ dazu hat übrigens damals Armin Gruner geschrieben.

Bald ist Weihnachten (2): Marzipan-Mohnparfait mit Buchteln

Wenn man sich mit Überlegungen für ein Weihnachtsmenue trägt, sollte man vorab einmal ausprobiert haben, wie sich die einzelnen Gänge zubereiten lassen und vor allem wie es schmeckt. Da bekanntlich Übung den Meister macht, erspart einem das dann böse Überraschungen (meist) am Heiligen Abend. Ich habe mal mit der Nachspeise angefangen :-)

Marzipan-Mohnparfait mit Buchteln auf Mango-Spiegel

Marzipan-Mohnparfait

Zutaten:
100ml Milch, 100ml Sahne, 1/2 Vanillestange, 1 Eigelb, 30g Mohn, 100g Marzipan, 1 EL Honig

Zubereitung:

  1. die Milch mit der Vanillestange darin kurz aufkochen
  2. die Vanillestange herausnehmen der Länge nach halbieren, das Vanillemark herausschaben und zur Milch geben
  3. Mohn hinzugeben und nochmals aufkochen lassen (damit der Mohn weicher wird, hat man gebrauchsfertigen Mohn kann man sich den Schritt sparen)
  4. Eigelb und Honig verquirlen hinzugeben (Milchmasse etwas abkühlen lassen vorher)
  5. Das Marzipan hinzugeben (am besten einbröckeln), alles zu einer glatten Masse verarbeiten und abkühlen lassen
  6. Sahne steif schlagen und vorsichtig unter die erkaltete Masse heben
  7. In kleine Schälchen füllen und mindestens 4 Stunden gefrieren lassen

Ich habe die Masse in ein Longdrinkglas gefüllt, weil ich das Parfait in Scheiben schneiden wollte. Bis auf die Tatsache, dass 4 Stunden im Gefrierschrank eher zu wenig und 6 oder eher 8 (oder über Nacht) besser wären kommt hinzu, dass natürlich der Mohn die Tendenz hat nach unten zu sinken. Also habe ich die erste Zeit immer die Masse im Glas nochmal durchgerührt (so alle 1/2 Stunde). Dadurch ist es wahrscheinlich schlechter gefroren, dafür war es dann aber auch recht homogen.

Zum Servieren habe ich das Glas ganz kurz außen mit heißem Wasser abgespült, dadurch lies sich die Masse ganz leicht im Stück aus dem Glas lösen. Auf dem Bild kann man sehen, dass die Masse, wenn sie nicht wirklich ganz tief durchgefroren ist, sehr schnell schmilzt. Eine schnelle Endverarbeitung empfiehlt sich also denke ich in jedem Fall.

Buchteln

In Bayern heißen Buchteln Rohrnudeln und es gibt sie ungefüllt und gefüllt (z.B. mit Kirschen *lecker*). Ich habe die ungefüllte Variante verwendet und die Buchteln nur etwa walnußgroß gemacht. Für den Teig habe ich einen einfachen Hefeteig gemacht, den ich etwas stärker gesüßt habe.

Mangospiegel

Für den Spiegel habe ich eine möglichst reife Mango verwendet, sie geschält und entkernt und danach mit einem Stabmixer zu einer sämigen Masse verarbeitet. Für die Erwachsenenversion habe ich 1cl Triple Sec (Cointreau, Grand Marnier) hinzugegeben, kann man sich bei Kindern am Tisch problemlos sparen.

Angerichtet habe ich das alles mit ein paar Scheiben frischer Früchte, wobei die roten Grapefruits wegen "zu sauer" nicht so gut angekommen sind :-) Der Versuch, mit roter Grenadine und einem Zahnstocher zu Dekozwecken ein Muster in den Mangospiegel zu ziehen, ist als gescheitert zu werten.

Guten Appetit!

Bald ist Weihnachten

Viele sind zu dieser Zeit (zumindest ich) immer auf der Suche nach "Kleinigkeiten", sowohl welche, die man sich schenken lassen kann, als auch welche, die man verschenken kann. Was ich vor einiger Zeit selbst geschenkt bekommen habe und was ich ganz furchtbar toll finde ist das Buch "thai street food" von Vatcharin Bhumichitr.

In Thailand gibt es jede Menge von sowohl mobilen Ständen als auch kleinen festeren Buden, die auf ein spezielles Gericht (manchmal auch nur für den jeweiligen Tag) festgelegt sind. Kaum ein Thai ißt nicht wenigstens einmal am Tag an einem dieser Stände irgendetwas. Fast alle Stände, die ich damals gesehen habe, sind mit einem Kohleofen ausgestattet, der entweder einen Grill beheizt und/oder einen Wassertopf, um z.B. vorgekochte Nudeln fertig zu garen, und/oder um als Hitzequelle für einen Wok zu dienen. Von Sate-Spießen über im Wok gekochte Gerichte bis hin zu Nachspeisen erhält man alles.

Was allen diesen Gerichten zu eigen ist ist, dass sie entweder schnell und recht einfach zuzubereiten sind oder dass man sie gut vorbereiten und dann schnell zubereiten kann. Und ... sie schmecken alle sehr lecker.

Der Autor hat sein Buch diesen Straßen-Garküchen gewidmet. Nach der obligatorischen Einführung, die das Umfeld der Garküchen, aber auch Geräte, Zubereitungsarten und Zutaten beschreibt, finden sich jede Menge leckerer Gerichte nach den geographischen Landstrichen geordnet.

Auch wenn mein Bezug dazu vielleicht etwas ausgeprägter ist (wenn ich die Augen schließe kann ich fast noch die Schärfe der Sate-Spieße in der Khao-San Road in Bangkok oder die leckeren süßen, gefüllten Sesambällchen in Georgetown schmecken), macht es Spaß die Rezepte in diesem Buch nachzukochen.

Der Autor heißt "Vatcharin Bhumichitr", das Buch hat den Titel "thai street food". Erschienen ist es im "Hädecke Verlag", die ISBN lautet "3-7750-0397-5".

Was dieses Buch drüberhinaus sehr interessant macht ist, dass die Portionen eigentlich immer auf eine Mahlzeit für eine Person ausgerichtet sind. Für Singles perfekt, für alle anderen einfach multiplizieren :-)

Oh, leider sehe ich erst jetzt, dass es bei Amazon im Moment nicht (mehr) lieferbar ist.

Verrechnet?

Letzt' haben wir ein Interview im Radio gehört über eine Firma, die im tiefsten Bayerischen Wald sitzt und verzweifelt nach IT-Leuten sucht und keine findet. Sie haben zwar Bewerber, aber wenn diese hören, wo der Sitz der Firma ist, sind sie abgeschreckt.

Im Rahmen dieses Interviews kam auch ein Mitarbeiter zu Gehör, der aus dieser Gegend kam und sich eben gezielt dort einen Arbeitsplatz gesucht hat. Und anderem sagte er sinngemäß:

Natürlich verdiene ich hier weniger, als ich z.B. in München verdienen würde, dafür sind aber auch meine Lebenshaltungskosten und die Miete viel günstiger.

Zum einem verstehe ich nicht, warum die Firma dort weniger zahlt? Der Geschäftsführer meinte sie müßen Aufträge ablehen, weil sie es vom Arbeitsvolumen her nicht schaffen. Die Arbeiter liefern wohl keine schlechtere Arbeit ab als anderswo. Die Miete für die Geschäftsräume und ortsbezogene Steuern (z.B. Gewerbesteuer) sind in solchen Gebieten oftmals wesentlich niedriger als in Ballungsräumen. Warum erhalten die Arbeiter also weniger Gehalt?

Was der gute Mitarbeiter nicht berücksichtigt hat ist, dass sich nach seinem Einkommen auch jede Menge Sozialleistungen und u.a. auch die Rente berechnen. Wird er also arbeitslos, berechnet sich sein Arbeitslosengeld anhand des letzten Einkommens. Findet er in einem strukturschwachem Gebiet keinen Job, muß er woanders hinziehen, um einen neuen Job zu bekommen. Dort sind die Lebenshaltungskosten vielleicht wesentlich höher, so dass er während der Jobsuche, bei ohnehin reduziertem Einkommen, viel mehr Geld ausgeben muß. Zudem orientiert sich das neue Gehalt ja auch nicht selten am letzten Gehalt, d.h. er wird eventuell weniger verdienen als jemand der vorher schon in diesem Gebiet mit höherem Gehalt tätig war.

Nicht zuletzt zahlt er auch erheblich weniger in die Rentenversicherung ein als jemand, der in einem teueren Gebiet gelebt hat und deshalb mehr verdient hat. Letzterer kann, falls die Rente nicht reichen sollte, in ein billigeres Gebiet ziehen und dann doch noch über die Runden kommen, da er dann immer noch mehr erhält als derjenige, der schon immer da gelebt hat und mit weniger auskommen muß.

Soziale Gerechtigkeit und Sozialpolitik ist schwer und so ein Leben will lange im Vorhinein geplant sein.

Telefonanruf: Renault Twingo gewonnen

[UPDATE 2008-05-19]
Wichtig für alle die, die angerufen haben: Beschwert euch unter unten angegebener eMail-Adresse bei der Bundesnetzagentur! Dann erfahrt ihr, was sie unternommen haben und ob die Inkassolegung verboten wurde (und zu welchem Zeitpunkt). So bekommt ihr evtl. das Geld zurück, wenn es schon abgebucht wurde (notfalls einfordern).

[UPDATE 2009-05-19]
Aktuell werden wohl die Nummern
09001009921 - 0900 1009921 - 0900 1 009921
09001009991 - 0900 1009991 - 0900 1 009991
09001010009 - 0900 1010009 - 0900 1 010009

09001201100 - 0900 1201100 - 0900 1 201100
verwendet.

[UPDATE 2008-05-19]
Es gibt bei jedem Telefonanbieter die Möglichkeit 0900 Nummern zu sperren. Auch wenn das vielleicht einmalig 5-10 EUR kostet, hat man die Gebühren bei einem Anruf mit 3-4 EUR/Minute schnell wieder reingeholt. Dies empfiehlt sich sicher vor allem für ältere Leute, die lt. den Kommentaren eine eher leichte Beute darstellen.


Endlich hatte ich auch meinen Gewinnanruf für einen Renault Twingo. Eine widerlich freundliche männliche Automatenstimme (sogar den Nachnamen haben sie bei der Begrüßung eingesetzt) hat mir heute morgen um 08:30 Uhr hocherfreut mitgeteilt, dass ich einen Renault Twingo gewonnen habe. Ich müsste nur noch deren Callcenter anrufen, damit sie checken können, dass meine Daten auch stimmen.

Anmerkung 1: Warum sollte mir irgendjemand einen Renault Twingo einfach so schenken, ohne dass ich an einem Gewinnspiel oder ähnlichem teilgenommen habe?

Anmerkung 2: Selbst wenn Anmerkung 1 der Fall wäre - sie haben doch schon angerufen und ich bin am Telefon. Warum ruft mich eine Automatenstimme an? Warum muß ich zurückrufen um die "Daten" zu klären, wenn sie mich sowieso schon am Telefon haben? Weil sie soviel zu tun haben? Weil sie tausende von Renault Twingos verschenken? Wohl kaum.

Anmerkung 3: Warum nennen die Anrufer nie einen Namen oder eine Firma, in deren Auftrag der Anruf erfolgt?

Der Rückruf geht natürlich an eine 0900-Sonderrufnummer. Diesesmal ist es die 09005135656 oder anders geschrieben die 0900-5-135656 / 0900 5135656. Am Telefon diktiert wurde sie als 09 005 13 56 56 um den 0900-Charakter zu verschleiern. Eingetragen ist diese Rufnummer laut der Auskunft der Bundesnetzagentur für Diensterufnummern 0900 auf

0900 - 5 - 135656
Diensteanbieter:
Grupo Almadraba 2007 S.L.
C/Rei Ferran II. No 49
Kings Park Apt 48
07180 Santa Ponsa, Mallorca
SPANIEN
Datum der Zuteilung der Rufnummer:
Tue Feb 19 08:22:18 UTC+0100 2008

Neben dieser Nummer wird auch die 0900-3-009091 / 09003009091 / 0900 3009091 in der gleichen Art und mit dem gleichen Gewinn beworben. Diese Rufnummer ist vergeben an:

0900 - 3 - 009091
Diensteanbieter:
Curridori Christina
Corso Palermo 123
10157 Turin
ITALIEN
Datum der Zuteilung der Rufnummer:
Wed Feb 6 07:50:18 UTC+0100 2008

Was tun um diesem Treiben ein Ende zu setzen?

Die Antwort ist ganz einfach: bei der Bundesnetzagentur beschweren. Am liebsten hätten die das wohl per Formular von ihrer Website und per FAX. Da ich aber - wie wohl die meisten anderen Betroffenen auch - kein FAX besitze, geht es auch per eMail. Dies ist die eMail, die ich dieses Mal geschickt habe:

Betreff: Gewinnversprechen 0900 nummer
An: rufnummernmissbrauch@bnetza.de

Mein Name
Meine Straße und Hausnummer
Meine Adresse

Sehr geehrte Damen und Herren,
um ca. Anrufzeit Uhr am Anrufdatum erhielt ich auf dem Festnetz (meine Telefonnummer)
einen Anruf, in dem ich von einer maennl. Automatenstimme aufgefordert wurde die Rufnummer
0900-nummer
anzurufen, da ich einen Renault Twingo gewonnen haette.

Die Nummer wurde als nummer buchstabiert. Ich sei ein gluecklicher Gewinner, es sei alles ohne Risiko, ich muesste nur deren Callcenter anrufen, wo mein Anruf schon erwartet wuerde um die Daten abzugleichen.

Es wurde weder eine Angabe der Kosten fuer den Anruf der 0900 Nummer gemacht, noch wurde beim Anruf mitgeteilt von wem der Anruf kam. Der Anruf war eine maennliche Automatenstimme, die bei der Anrede meinen Familiennamen eingesetzt hat.

Ich fordere Sie auf diesem Treiben ein Ende zu setzen und die 0900 Rufnummer sofort zu sperren. Es ist ueberaus stoerend laufend mit solchen Anrufen belaestigt zu werden.

Ich erklaere, dass ich kein Einverstaendnis gegeben habe, auf dem oben genannten Wege Werbung zu erhalten.

Mit freundlichen Gruessen,

Mein Name

So eine eMail aus der Vorlage heraus auszufüllen und wegzuschicken dauert keine zwei Minuten. Je mehr dies tun desto schneller werden die Rufnummern gesperrt und desto größer wird hoffentlich der Druck auf die Bundesnetzagentur, die Politiker und die Gesetzgebung endlich wirklich etwas zu tun und nicht immer zu versuchen uns mit irgendwelchen Pseudoaktionen und scheinheiligen Alibigesetzen abzuspeisen.

[UPDATE 2008-11-20]
Was ich so gar nicht verstehe ergibt sich aus der Tatsache, dass die Bundesnetzagentur bereits am 24.06.2008 die Rufnummer 0900 5 112987 abgeschaltet hat weil die Firma Grupo Almadraba 2007 S.L., C/Rei Ferran II. No 49, Kings Park Apt 48, 07180 Santa Ponsa, Mallorca Spanien sie missbraucht hat und Telefonabzocke damit betrieben hat.
Da muß ich mich dann doch fragen ... na besser nicht.

[UPDATE 2008-11-26]
Die Bundesnetzagentur hat bei der Rufnummer 0900 - 3 - 009091 reagiert: Abschaltung der Rufnummer zum 31.10.2008, Verbot der Rechnungslegung und Inkassierung ab 18.10.2008

[UPDATE 2009-02-13]
Ein Hinweis bezüglich irgendwelcher Klagen: Wenn man genau aufpasst wird man feststellen, dass man "einen Renault Twingo, oder einen Geldpreis BIS zu 10000 Euro" gewonnen hat. "bis zu" ist der Trick, der einer Klage wenig Erfolg bescheren wird :-(

Fehlgeleitete kapitalistische Ansichten der (Computer-)Spieleindustrie

Ich habe heute ein Interview mit Dr. Michael Capps, dem Präsidenten von Epic Games (Unreal, Gears Of War) auf gamesindustry.biz gelesen. Darin weint er unter anderem, dass seiner Firma ganz ganz ganz viel Geld durch die Lappen geht, wenn die Spiele "second hand" weiterverkauft werden. Er hat aber auch eine Lösung für das Problem parat:

I've talked to some developers who are saying "If you want to fight the final boss you go online and pay USD 20, but if you bought the retail version you got it for free". We don't make any money when someone rents it, and we don't make any money when someone buys it used - way more than twice as many people played Gears than bought it...

Geht's noch!? Es soll ja wohl auch Leute geben, die spielen ein Spiel mehr als einmal. Und beim zweiten Mal soll ich dann auch nochmal dafür bezahlen? Und bei jedem weiteren Mal?

Was für ein geniales Konzept. Das wäre doch sicher auch etwas für Autohersteller (Autos sind immer ein gutes Beispiel, wenn man Vergleiche machen will). Jeder, der sich ein Auto kauft, muß vorab eine DNA-Probe abgeben. Beim Erstkauf ist der Abgleich der Software im Auto mit der DNA-Probe im Preis inbegriffen. Bei einem Weiterverkauf muß der Käufer 5000 EUR zahlen, damit die Software auf seine DNA umgestellt wird. Um das Auto starten zu können, muß die DNA passen und das war ueber einen Sensor am Lenkrad abgefragt. Oder noch besser! Die Autos sind ja demnächst auch alle online. Jeder darf das Auto fahren, aber jedes Anlassen kostet 20 EUR. Da kann ein Stau ganz schön teuer werden.

War nicht die Idee hinter dem Preis eines Produktes, dass er so ausgelegt ist, dass er den Entwicklungskosten + Herstellungskosten + Vertrieb + Gewinnmarge geteilt durch die Anzahl der zu erwartenden Verkäufe entspricht (na ja, so ungefähr zumindest). Dann habe ich das Produkt gekauft und dann gehört es mir. Ich lease die Spiele nicht, ich miete sie nicht, ich erwerbe sie und das ist mit dem Kaufpreis abgegolten. Ab da kann ich damit machen was ich will: spielen, weiterverkaufen, verschenken und (nicht kommerziell) an Freunde verleihen.

Im Prinzip nervt mich das auch an Kauf-Musik. Ich kaufe eine CD mit Musik drauf. Damit erwerbe ich zwei Sachen:

  • einen - wie auch immer gearteten - Datenträger (der bei Download auch auch quasi entfallen kann)
  • eine Lizenz, diese Musik so oft ich will zu hören

Geht nun die CD kaputt, so habe ich immer noch die Lizenz zum Hören und die ist nach dem Defekt des Datenträgers noch gültig und darauf habe ich Anspruch. Ich muß also das Recht haben, eine erneute Kopie der Musik zu einem Unkostenbeitrag zu erhalten und natürlich muß ich das Recht haben mich gegen Verlust/Defekt des Datenträgers abzusichern und mir eine Kopie zu machen. Ich kopiere ja nicht die Lizenz sondern das Mittel zum Zweck, um diese Lizenz überhaupt nutzen zu können.

Doch zurück zur Spieleindustrie ...

Auch Nintendo versucht sich an neuen Arten des Geldverdienens. Anfang Dezember wird in Europa mit "Animal Crossing: Let's Go to the City" die Wii-Version von Animal Crossing erscheinen. Wir haben das auf dem GameCube und dem DS mit einiger Begeisterung gespielt. Als Bundle zu diesem Spiel wird das neue "Wii Speak" verkauft. Dabei handelt es sich um ein Mikrofon, mit dessen Hilfe man mit anderen Spielern live quatschen kann, während man z.B. zusammen in Animal Crossing im gleichen Dorf ist und zusammen spielt. Soweit so gut.

Damit man das "Wii Speak" auch außerhalb des Spieles verwenden kann, muß man sich wie üblich einen "Channel" installieren. Potentielle Käufer von "Wii Speak" dürfte aber abschrecken, was das MTV Multiplayer Blog über Wii Speak zu berichten hat:

But there’s a catch, a fine print surprise. There is a pamphlet packaged with the peripheral that includes a 16-character code, a “Wii Download Ticket Number,” to be used for downloading the Wii Speak Channel. According to the pamphlet, this code “cannot be replaced by Nintendo or your retailer if it is lost or stolen.”

A Nintendo rep further clarified to me that the channel won’t be able to be downloaded through any other means. You won’t be able to get it off the Wii Shopping Channel manually, nor would you be able to buy it. Essentially, the Wii Speak Channel will be available to new purchasers of the Wii Speak mic and that’s it.

Tja Nintendo. Ich hoffe inständig dass das den Verkaufszahlen des "Wii Speak" extrem abträglich sein wird. Wir werden uns definitiv erst einmal Animal Crossing ohne das Mic besorgen. Und sollte es tatsächlich der Fall sein, dass man das Mic nur für eine einzige Wii quasi branden kann, dann hoffe ich, dass euch das Zeug im Lager verrottet.

Man stelle sich das einmal bei klassischen Brettspielen vor. Man kauft ein "Mensch ärgere Dich nicht" und kannes nur zuhause auf einem einzigen Tisch spielen. Kauft man sich irgendwann später einen neuen Wohnzimmertisch oder geht zu Freunden, kann man das Spiel nicht mehr spielen.

Klasse Nintendo! Das muß sich echt ein Mega-Super-Brain ausgedacht haben. Das wirklich traurige daran ist, dass der heutzutage vorherrschende Grad an Bildung und Kosumverhalten wahrscheinlich dazu führt, dass die Leute es trotzdem kaufen werden.

Intelligente(?) Werbung

Ich finde es ja immer wieder interessant, was einem so an Fernsehwerbung ins Haus gestrahlt kommt. Allerdings finde ich es schon fast unverantwortlich, wie dämlich manche Werbung gerade für Kinder ist:

kinder pingui

Wie schon der Name suggeriert und das Aussehen es klar macht, ist die Werbefigur ein Pinguin. Genauer gesagt soll es wohl ein Kaiserpinguin sein (zumindest gibt es auf der «kinder pingui» Website dazu ausführliche Informationen).

Soweit so gut. Allerdings scheinen die Werbefachleute, die die Kampagne gemacht haben und die Modellbauer und die graphics artists und die Leute, die das abgenommen haben, alle in der Schule gefehlt zu haben. Pinguine sind Vögel. Sie können zwar nicht fliegen, aber es sind dennoch Vögel. Vögel legen Eier (steht auch in dem Artikel über Kaiserpinguine auf deren Website).

Einen Bauchnabel haben aber nur Säugetiere. Das liegt daran, dass über die Nabelschnur der Embrio im Mutterleib mit Nährstoffen versorgt wird. Bei Vögeln (u.a.) passiert das nicht, bei denen sind all die Nährstoffe, die sie bis zum Schlüpfen brauchen, schon im Ei mit dabei.

Warum also hat der Pinguin von «kinder pingui» einen Bauchnabel?

Ferdi Fuchs

Im neuesten einer ganzen Reihe von Fernsehspots für Würstchen für Kinder wird das alte Schema erneut aufgerollt: Ferdi Fuchs und seine Freunde sind schlau, Willi Wildschwein ist der dümmliche Gegenspieler, der die Würstchen klaut. Ferdi luchst sie ihm mit einem Trick wieder ab.

Diesmal besteht ein Teil des Tricks darin, dass Willi raten muß, wieviele Würstchen in einer Packung sind. Das Dilemma für die Werbeleute ist nun, dass Zeichentrickfiguren schon immer nur mit vier statt mit fünf Fingern gezeichnet werden, so auch die Charaktere in den Spots. In einer Packung Würstchen sind aber fünf Stück enthalten.

Augen zu und durch. Willi hält seine Hand hoch und ruft: "Das ist einfach, fünf natürlich".

Wird schon niemand merken. Wirklich niemand? :-)

Falls sich jetzt jemand fragt, warum die Figuren nicht mit fünf Fingern (oder auch Zehen) gezeichnet werden:
Der Grund liegt in den Proportionen. Will man den Stil der Comics aufrechterhalten, würden mit fünf Fingern entweder die Hände zu groß oder aber die Finger unterproportioniert. Also ist ein schlauer Zeichner auf die Idee gekommen statt fünf nur vier zu zeichnen und dieses Vorgehen hat sich durchgesetzt.

Premium Support bei smeet.com

LESEN!
Ich bin nicht der Smeet Support. Hört auf mir Namensänderungswünsche und vor allem hört auf mir euere PASSWÖRTER zu schicken!!
Gebraucht einfach einmal für 30 Sekunden euer Hirn - auch wenn es weh tut - und lest, was da steht.

Es hat mal wieder jemand eine meiner Domains mißbraucht (oder war zu dämlich seine eigene richtig zu schreiben). Die Dame verwendet (so er denn stimmt) den Namen "Melanie Mitas" und war fleissig und hat sich bei einigen Communities angemeldet.

RTL.de hat einen Bestätigungslink in einer eMail geschickt. Die eMail wurde mit einem 5xx (permanenten Fehler) schon auf SMTP-Level abgewiesen und den Bestätigungslink hat niemand bestätigt. Jetzt frage ich mich, warum ich dennoch von RTL.de einen Newsletter erhalte und das auch noch ohne dass denen eine Zustimmung meinerseits vorliegt. Das ist ganz klar Spam im gewerblichen Umfeld.

Das Beste kam jedoch von smeet.com. Die haben die Mitgliedschaft und die Zugangsdaten bestätigt. Also habe ich Ihnen an support@smeet.de (so steht es in deren FAQ) folgende eMail geschickt:

On Mon, Nov 03, 2008 at 03:41:06PM +0100, noReply@smeet.com wrote:
> Hallo olcfvnerg!
>
> Hier http://de.smeet.com/smeet-web/index.htm einloggen, um die virtuellen AWZ Welten von sMeet zu betreten und 100 Coins als Willkommens-Geschenk zu erhalten.
>
> Deine Zugangsdaten fuer de.smeet.com:
> Nickname: olcfvnerg
> E-Mail: herz@xxxxxxxxxxxxxxx
> Passwort: 6WVL1

Ich bin Inhaber der Domain "xxxxxxxxxxxxxx" und da ich der alleinige Nutzer dieser Domain bin, kann ich Ihnen versichern, dass ich mich bei Ihnen nicht angemeldet habe und damit die eMail-Adresse
herz@xxxxxxxxxxxxx
illegal verwendet wurde, um sich bei Ihrem System anzumelden.

Ich fordere Sie hiermit auf obigen Account sofort zu loeschen und die Domain "xxxxxxxxxxxxx" als verwendbarer Domain-Bestandteil einer eMail-Adresse auf Ihren Systemen zu sperren.

(statt xxxxxxxxxxx stand natürlich immer der reale Domainname.)

Ich habe eine sofortige Bestätigung über den Eingang meiner eMail erhalten und es wurde die Vorgangsnummer [sMeet #21613] zugewiesen.

Nicht ganz 24 Stunden später erhielt ich nun folgende eMail als Antwort:

Hallo lieber sMeet Nutzer,

bitte schick uns deinen Nickname in genauer Schreibweise!, damit wir dich löschen können.
Alternativ kannst du uns auch den Link zu deinem Profil, aus der Adresszeile deines Browsers, senden.

Vielleicht kannst du uns auch mitteilen, warum du gelöscht werden willst, damit wir sMeet immer weiter verbessern können.

Wir bedauern deine Entscheidung sehr und hoffen du überlegst es dir nochmal!

Mit freundlichen Grüßen
Dein sMeet-Support-Team

Ich habe ja schon jede Menge hohle Birnen bei Callcenters und beim eMail-Support erlebt, aber das treibt es in ungeahnte Höhen.

Nachdem ich in letzter Zeit von mehreren Juristen Fachvorträge zu diesem Thema gehört habe und diese sich alle einig waren, dass obiges in höchstem Maße illegal ist, sollte ich mich vielleicht doch einmal mit einem Anwalt zusammentun und einfach alle mit Abmahnungen und strafbewehrten Unterlassungserklärungen beglücken.

Um es klarzustellen: Verschreiber passieren, von solchen eMails habe ich an die 0-3 pro Tag. Aber sowas ist keine korrekte Reaktion auf einen 5xx, sei es nun automatisch oder per Hand. Sei es absichtlich oder aus Blödheit, das hat nicht zu passieren. Und es hat auch nicht zu passieren, dass Leute ohne Confirmed Opt-In auf Listen landen oder Mitglieder von irgendwas werden. Davon habe ich alleine aus Deutschland an die 50 pro Woche. Jede Woche. Die größte Ironie daran ist jedoch, dass sehr viele der hartnäckigsten Spammer ihre eMails oftmals mit Beiwerk schmücken wie:

The information in this email and any attachments may contain proprietary and confidential information that is intended for the addressee(s) only. If you are not the intended recipient, you are hereby notified that any disclosure, copying, distribution, retention or use of the contents of this information is prohibited. If you have received this e-mail in error, please immediately contact the sender and delete the e-mail.

Hmmm ... ist das ein Angebot, das mit dem "immediately contact the sender", das sie mir machen um meine Security-Dienstleistungen in Anspruch zu nehmen? Und wenn ich das annehme und mich da melde, kann ich dann meinen Tagessatz abrechnen?