Fehlgeleitete kapitalistische Ansichten der (Computer-)SpieleindustrieThursday, November 13. 2008Ich habe heute ein Interview mit Dr. Michael Capps, dem Präsidenten von Epic Games (Unreal, Gears Of War) auf gamesindustry.biz gelesen. Darin weint er unter anderem, dass seiner Firma ganz ganz ganz viel Geld durch die Lappen geht, wenn die Spiele "second hand" weiterverkauft werden. Er hat aber auch eine Lösung für das Problem parat:
Geht's noch!? Es soll ja wohl auch Leute geben, die spielen ein Spiel mehr als einmal. Und beim zweiten Mal soll ich dann auch nochmal dafür bezahlen? Und bei jedem weiteren Mal? Was für ein geniales Konzept. Das wäre doch sicher auch etwas für Autohersteller (Autos sind immer ein gutes Beispiel, wenn man Vergleiche machen will). Jeder, der sich ein Auto kauft, muß vorab eine DNA-Probe abgeben. Beim Erstkauf ist der Abgleich der Software im Auto mit der DNA-Probe im Preis inbegriffen. Bei einem Weiterverkauf muß der Käufer 5000 EUR zahlen, damit die Software auf seine DNA umgestellt wird. Um das Auto starten zu können, muß die DNA passen und das war ueber einen Sensor am Lenkrad abgefragt. Oder noch besser! Die Autos sind ja demnächst auch alle online. Jeder darf das Auto fahren, aber jedes Anlassen kostet 20 EUR. Da kann ein Stau ganz schön teuer werden. War nicht die Idee hinter dem Preis eines Produktes, dass er so ausgelegt ist, dass er den Entwicklungskosten + Herstellungskosten + Vertrieb + Gewinnmarge geteilt durch die Anzahl der zu erwartenden Verkäufe entspricht (na ja, so ungefähr zumindest). Dann habe ich das Produkt gekauft und dann gehört es mir. Ich lease die Spiele nicht, ich miete sie nicht, ich erwerbe sie und das ist mit dem Kaufpreis abgegolten. Ab da kann ich damit machen was ich will: spielen, weiterverkaufen, verschenken und (nicht kommerziell) an Freunde verleihen. Im Prinzip nervt mich das auch an Kauf-Musik. Ich kaufe eine CD mit Musik drauf. Damit erwerbe ich zwei Sachen:
Geht nun die CD kaputt, so habe ich immer noch die Lizenz zum Hören und die ist nach dem Defekt des Datenträgers noch gültig und darauf habe ich Anspruch. Ich muß also das Recht haben, eine erneute Kopie der Musik zu einem Unkostenbeitrag zu erhalten und natürlich muß ich das Recht haben mich gegen Verlust/Defekt des Datenträgers abzusichern und mir eine Kopie zu machen. Ich kopiere ja nicht die Lizenz sondern das Mittel zum Zweck, um diese Lizenz überhaupt nutzen zu können. Doch zurück zur Spieleindustrie ... Auch Nintendo versucht sich an neuen Arten des Geldverdienens. Anfang Dezember wird in Europa mit "Animal Crossing: Let's Go to the City" die Wii-Version von Animal Crossing erscheinen. Wir haben das auf dem GameCube und dem DS mit einiger Begeisterung gespielt. Als Bundle zu diesem Spiel wird das neue "Wii Speak" verkauft. Dabei handelt es sich um ein Mikrofon, mit dessen Hilfe man mit anderen Spielern live quatschen kann, während man z.B. zusammen in Animal Crossing im gleichen Dorf ist und zusammen spielt. Soweit so gut. Damit man das "Wii Speak" auch außerhalb des Spieles verwenden kann, muß man sich wie üblich einen "Channel" installieren. Potentielle Käufer von "Wii Speak" dürfte aber abschrecken, was das MTV Multiplayer Blog über Wii Speak zu berichten hat:
Tja Nintendo. Ich hoffe inständig dass das den Verkaufszahlen des "Wii Speak" extrem abträglich sein wird. Wir werden uns definitiv erst einmal Animal Crossing ohne das Mic besorgen. Und sollte es tatsächlich der Fall sein, dass man das Mic nur für eine einzige Wii quasi branden kann, dann hoffe ich, dass euch das Zeug im Lager verrottet. Man stelle sich das einmal bei klassischen Brettspielen vor. Man kauft ein "Mensch ärgere Dich nicht" und kannes nur zuhause auf einem einzigen Tisch spielen. Kauft man sich irgendwann später einen neuen Wohnzimmertisch oder geht zu Freunden, kann man das Spiel nicht mehr spielen. Klasse Nintendo! Das muß sich echt ein Mega-Super-Brain ausgedacht haben. Das wirklich traurige daran ist, dass der heutzutage vorherrschende Grad an Bildung und Kosumverhalten wahrscheinlich dazu führt, dass die Leute es trotzdem kaufen werden. |
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