Maexotic

It's a maexotic world ...

Solche Politiker sind unerträglich

Unter dem Titel "Solche Spiele sind unerträglich" bringt die Zeit Online ein Interview mit Bayerns Innenminister Joachim Herrmann. Bayerns führender Horror-Szenarien-Gestalter und Chef-Möchtegern-Überwacher setzt sich für ein totales Verbot sogenannter "Killerspiele" ein.

Dabei scheut er sich nicht in bester Propaganda-Manier quasi eine ganze Volksgruppe zu diskreditieren und gegen sie aufzuwiegeln. Ein paar Zitate aus dem Interview:

  • "In anderen Bereichen haben wir auch klare Verbote, ich denke an Kinderpornografie."
  • "Es ist ja auch für alle verboten, die Verbrechen des Nationalsozialisten zu verharmlosen."
  • "Ich glaube nicht, dass es in unserer freiheitlichen Gesellschaft einen Anspruch auf solche Computerspiele gibt."
  • "Wir dürfen bestimmte Fehlentwicklungen der amerikanischen Gesellschaft bei uns gar nicht erst Platz greifen lassen."
Jetzt darf man gespannt sein, wann der Aufruf kommt, dass die Bevölkerung den bösen Spielern und Herstellern, die die Ausgeburt des Bösen und der Grund allen Übels in der Welt sind, die Monitore einwerfen soll. Nur dumm, dass der dafür perfekte Zeitraum vom 7. bis 13. November erst nach der Landtagswahl in Bayern liegt.

Aber wie immer ist unser Innenminister total im Bilde:

  • "Ich spiele sie selbst nicht, aber ich habe sie mir intensiv angeschaut."
  • "Der Kriminologe Christian Pfeiffer hat bei unserer Expertenrunde in Berlin entsprechende Belege aus seinen und anderen Studien vorgelegt."
Dazu sollte man wissen, dass der Herr Pfeiffer (Leiter des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen) einer eher schwindenden Minderheit angehört, mit seiner Meinung, seine Studien ob ihrer Rückschlüsse nicht unumstritten sind und es durchaus auch Studien gibt, die belegen, dass genau das Gegenteil der Fall ist.

Da aber offensichtlich die Politiker ganz verzweifelt auf der Suche nach Themen sind, hätte ich da ein paar anzubieten, die mich überzeugen könnten dieser Partei meine Stimme zu geben:

  • mehr Geld für die Ausbildung: besser ausgebildete und fortgebildete Lehrer, kleinere Klassen, besser ausgestattete Schulen
  • mehr Sportunterricht; schon vor 20 Jahren sind 2/3 der vom Lehrplan her vorgesehen Sportstunden ausgefallen und es ist nicht besser geworden. Sport trägt aber in hohem Masse dazu bei Aggressionen abzubauen
  • bessere und weitergehende Förderung von Sportvereinen
  • bessere und weitergehende Förderung von Angeboten für Jugendliche. Ich war Jugendhausvorstand einer Stadt mit 10,000 Einwohnern. Für das Jahresbudget, das uns zur Verfügung stand, hätte sich Herr Pfeiffer wahrscheinlich nicht auf dem "Expertengespräch zu Verbot von Killerspielen" blicken lassen
  • reale Perspektiven schaffen; Blabla hören wir den ganzen Tag in mehr als ausreichendem Maße. Ich würde gerne mal konkrete, realisierbare Pläne hören, die den Jugendlichen auch wirklich Perspektiven eröffnen. Und zwar auch denen, denen die bayerische Bildungspolitik der letzten Jahre das Leben schon mehr oder weniger versaut hat.
Und zu den "Fehlentwicklungen der amerikanischen Gesellschaft" hätte ich anzumerken, dass es mir ganz recht wäre, wenn das auch mal in Bezug auf von Amerikanern angezettelte Kriege, sei es nun in Afghanistan, im Irak oder in Georgien, gelten würde, oder für die mittlerweile arg strapazierte Mär von der permanenten Bedrohung durch die "Al Qaida".

Salat aus Tortelloni, Mozzarella, Tomaten

Am Samstag fand bei Sec und rotfl die BUG #21 statt. Nochmals vielen Dank für die Einladung und Organisation. Auf Kommentar von Sec gibt es hier jetzt das Rezept zum Salat :-)

Zutaten:

400g Tortelloni/Tortellini (am besten mit Riccotta/Spinat Füllung), 12-15 reife Kirschtomaten, ca 200g Mozzarellakugeln (oder auch nur ein Stück), Knoblauch, frisches Basilikum, weißer und dunkler Balsamico, Olivenöl, evtl. Kürbiskernöl, Salz, Pfeffer.

Zubereitung:

  1. die Tortelloni nach Anweisung zubereiten. Abtropfen lassen und dann kurz in einer Pfanne mit wenig Öl schwenken. Zur Seite stellen und abkühlen lassen.
  2. ca. 7 Knoblauchzehen in sehr feine Würfel schneiden. Zusammen mit 7 EL Olivenöl, 7 EL weißem und 3 EL dunklem Balsamico, Salz und Pfeffer zu einem Dressing verrühren. Wer mag, kann noch 1 EL Kürbiskernöl hinzugeben.
  3. Tomaten waschen, halbieren und zum Dressing geben.
  4. die Mozzarellakugeln abtropfen lassen (oder das große Stück in etwa 2 cm große Stücke schneiden) und hinzugeben.
  5. die abgekühlten Tortelloni hinzugeben
  6. Basilikumblätter abzupfen, waschen, grob zerreissen und ebenfalls hinzugeben.
  7. alle Zutaten durchheben, nochmals mit Salz und Pfeffer abschmecken
  8. ca. 15-20 Minuten durchziehen lassen, dann z.B. mit Ciabatta servieren

Ausreichend für 2-3 Personen.

Guten Appetit!

Gelbes Curry mit Nudeln und Tofu

Zutaten:

gelbe Currypaste (fertig oder selbst gemacht), 400g Tofu, 200g Sojasprossen, 500ml Kokosmilch, 400g Mie Nudeln, 1 Limette, frischen Koriander

Zubereitung:

  1. den Tofu in ca 2cm große Würfel schneiden, in etwas Kokosmilch einlegen, in die vorher etwas gelbe Currypaste eingerührt worden ist und eine Stunde ziehen lassen.
  2. Wasser aufkochen, salzen und die Mie-Nudeln nach Anweisung ziehen lassen (meist ca 2 Minuten), danach abtropfen lassen
  3. Öl im Wok erhitzen und die eingelegten Tofu-Würfel kurz anbraten, die Marinade und die restliche Kokosmilch hinzugeben. Desweiteren ca 200ml (am besten warmes) Wasser hinzugeben und aufkochen. Nach Geschmack weitere Curry-Paste einrühren.
  4. Sojasprossen unter Wasser abspülen, hinzugeben und ca 5 Minuten mitkochen.
  5. Koriander waschen und die Blättchen abzupfen - evtl. eine kleine Menge zur Dekoration zurückbehalten. Hinzugeben.
  6. Die Limette kneten (dann löst sich der Saft leichter), auspressen und den Saft hinzugeben.
  7. Die abgetropften Nudeln hinzugeben und unterrühren.

Guten Appetit!

Ingwer

Ingwerpflanze
Nachdem eine ältere Ingwerwurzel letztes Jahr Anzeichen von Trieben hatte, habe ich sie in einen Topf gesetzt. Sie hat dann auch kurz ausgetrieben, der Trieb ist aber leider recht schnell braun geworden und wieder verschwunden. Nachdem der Topf dann fast ein Jahr lang in einer Ecke auf dem Balkon gestanden hat, hat sie sich wieder geregt und mit regelmäßigem Gießen sind es mittlerweile drei Triebe (einer ist noch nicht zu sehen, da direkt am Rand und noch klein). Mal sehen was da noch daraus wird.

Stell Dir vor ...

Weihnachtsbeleuchtung
Cohu schreibt heute in "Juristen sind komisch" über das Unverständnis das manche jusristischen Entscheidungen auslösen.

Noch nicht ganz mit dem Kopfschütteln fertig lese ich über ein gar unglaubliches Urteil im wöchentlichen Blättchen.

Stell Dir vor, Du kaufst Dir für eine halbe Million Euro eine Wohung in einem Haus. Deine Wohnung ... hurral!! Und weil Du gerne auf dem Balkon sitzt und überhaupt hängst Du Dir eine Lichterkette auf. Jetzt kommen aber die anderen Eigentümer und finden das Scheiße. Und dann kommt das LG Köln (Urteil vom 11.2.2008, Az. 29 T 205/06) und gibt den anderen Eigentümern auch noch recht, weil es "den optischen Gesamteindruck des äußeren Erscheinungsbildes der Wohnanlage wesentlich verändert".

Na ja, irgendwie müssen die Gerichte ja auch leben und sie heulen ja immer, dass sie so überhaupt nix zu tun haben. Der fortschreitende Amerikanismus zur Weihnachtszeit kommt in Zusammenspiel mit diesem Urteil gerade recht. Merry Xmas and a happy lawsuit.

"Die Welt ist doch so kaputt", sagt Steff.

Raketenzeitalter

Raketen gibt es nun schon eine ganze Weile, genauso wie das Internet. Manche Rechtswissenschaftler scheinen aber noch in der Steinzeit zu hausen.

Gestern habe ich zufällig einen Bericht über Verleumdung im Internet gesehen. Es gibt in den USA eine Website, bei der kann man anonym seine Nachbarschaft bewerten. Wie immer, wenn die Leute glauben anonym zu sein, wird das missbraucht, um seinem Ärger Luft zu machen und da nehmen die Leute es mit der Wahrheit nicht immer so genau. So weit so schlecht.

Für eine bessere Navigation greift nun der Site-Betreiber auf die Google Maps API zurück, so dass man sich grafisch orientieren kann.

Bei der Bewertung der rechtlichen Konsequenzen haben der/die Reporter einen Rechtswissenschaftler aufgetan, der dann erklärt hat was alle wissen, nämlich dass man nicht Lügen darf. Dann hat sich der Herr aber IMHO etwas weit aus dem Fenster gelehnt und gemeint, Google müsste den Zugriff auf seine API durch eben diese Website unterbinden.

Ganz toll ausgedacht der Herr Rechtswissenschaftler.

  • die Website wird in den USA gehostet
  • der Website-Betreiber sitzt in den USA
  • das Internet ist ein globales Netz, also kann man aus Deutschland darauf zugreifen
  • Google speichert diese Verleumdungen nicht noch betreibt es die Website
  • Google stellt eine API zur Verfügung, die - um es mal platt auszudrücken - Landkarten liefert
Wahrscheinlich will der Herr Rechtswissenschaftler auf sowas wie "Mitstörer-Haftung" raus, aber die sehe ich hier überhaupt nicht.

Das ist wieder einmal ein typischer Fall von "ich check Globalisierung nicht", "ich check nicht wie das Internet funktioniert", "da ist was, was nicht so sein sollte, und was ich nicht verstehe und ich kann nix dagegen tun, also haue ich auf alles drauf was so im Umfeld steht".

Nach dieser tollen Argumentation müssten Geschäfte alle Menschen aussperren, die andere Leute schriftlich verleumden, denn schliesslich kaufen sie in den Geschäften ja Schreibmaterial. Leuten, die das per Internet machen müsste der Strom abgestellt werden, weil ohne den Strom der Stromanbieter könnte er das ja nicht machen.

Nur weil ich in Deutschland auf etwas zugreifen kann, was in Deutschland vielleicht illegal sein könnte, heisst noch lange nicht, dass die ganze Welt sich dran halten muß. Sonst sähe es nämlich schlecht aus für ganz viele Versandkaufhäuser. Ich könnte mir gut vorstellen, dass es viele streng gläubige muslimische Staaten gibt, die es gar nicht mögen, dass Frauen in Unterwäsche oder im Bikini auf Websites abgebildet sind. Diese Kaufhäuser begehen vielleicht sogar eine Straftat nach den Gesetzen dieser Länder. Na und?

Schließlich kann ja auch ein deutsches Gericht einen Deutschen nicht dafür verurteilen, weil er in Holland im Coffee-Shop gekifft hat.

Vielleicht lässt sich ja auch was finden, dass man in Zukunft Fernsehsender dazu bringen kann, dass sie sowas nicht mehr ausstrahlen dürfen. Mit dem Rechtswissenschaftler und dem Fernsehsender in Deutschland könnte man das sogar ganz unglobal juristisch sauber regeln. Gibt es sowas wie "Volksverdummung" oder "grobe Unfähigkeit"? Und war das nicht vielleicht sogar eine unerlaubte Rechtsberatung?

Ich frage mich wie lange es noch dauert, bis die ganzen Politiker und sonstigen im Steinzeitalter Lebenden endlich mal kapieren, wie es läuft und dass ihre ganzen Kontrollversuche nichts bringen.

Fehlverhalten

"The picture that shames Italy" titelt Peter Popham vom "The Independent" seinen Artikel über den Tod zweier Mädchen in Italien. Ein bisschen reißerisch würde ich sagen, vor allem weil er die Situation auf die mangelnde Integration der Roma in Italien abstellt.

Was war passiert? Vier Roma-Mädchen hatten versucht auf einem nicht für den Badebetrieb freigegeben Strandabschnitt (wegen Steinschlags) den dort Badenen und sich sonnenden Tand zu verkaufen. Aufgrund der hohen Temperaturen beschlossen die Mädchen sich im Meer abzukühlen. Obwohl sie nicht schwimmen konnten, sind sie wohl ein gutes Stück weit ins Meer hin. Eine starke Welle hat dann zwei von ihnen gegen die Felsen geschleudert. Während die anderen beiden von Badenden an den Strand gebracht wurden, konnten Rettungsschwimmer diese Mädchen nur noch tot bergen. Sie lagen anschließend wohl eine Weile (verschiedene Berichte sprechen von ca. 30 Minuten bis stundenlang) am Strand mit Badetüchern bedeckt.

Das Bild, dass nun "ganz Italien beschämt" zeigt die bedeckten toten Mädchen und im Hintergrund Menschen am Strand, die trotzdem noch in der Sonne sitzen. Und das - so schreibt der Autor oben genannten Artikels - zeigt die Gleichgültigkeit der Italiener den Roma gegenüber. Haben denn die Menschen überhaupt gewusst, dass es Roma waren? Was er ebenfalls nicht schreibt ist wie die Leute sich denn hätten verhalten sollen. Wie verhält man sich, wenn man an einem Badestrand ist, zwei Mädchen ertrinken und deren Leichen dann für einige Zeit bedeckt im Sand liegen bis der Leichenwagen kommt, um sie abzuholen? Packt man alle Sachen ein und geht nach Hause? Oder zieht man um, zu einem anderen Platz in etwas größerer Entfernung? Wie groß ist der soziale Abstand, den man in einem solchen Fall einnehmen muß? 100 Meter, oder 200 oder ein Kilometer? Wir haben darüber gesprochen und ehrlich gesagt: ich weiß nicht was ich tun würde.

Ich habe leider zweimal erleben müssen, dass in einem Schwimmbad Kinder ertrunken sind. In einem Fall lies sich das Kind glücklicherweise wiederbeleben. Diese Fälle waren vielleicht auch nicht so extrem, denn beidesmale war innerhalb von 15-30 Minuten ein Rettungswagen vor Ort, der in einem Fall das Kind mitgenommen hat, im anderen haben sie es mit einer Bahre in die Räume des Bademeisters verbracht, bis der Leichenwagen es abgeholt hat. Aber auch hier war es nicht so, dass alle Leute eingepackt haben und nach Hause gegangen sind. Es sind sogar Leute im Schwimmbecken geschwommen, während am Beckenrand versucht wurde das Kind wiederzubeleben.

Auf der einen Seite sind Gaffer verpöhnt. Das ist auch richtig so, denn das hat in den wenigstens Fällen etwas mit Mitgefühl zu tun, sondern mit Sensationsgier und darüber hinaus behindern sie meist die Rettungskräfte oder sorgen (wie z.B. auf der Autobahn) für eine zusätzliche Gefahrenquelle. Auf der anderen Seite werden, wie in obigem Artikel, Leute an den Pranger gestellt, die nicht gaffen sondern wohl eher nach einem fatalistischen "passiert ist passiert und das Leben geht weiter" Grundsatz handeln.

Also, wie verhält man sich in einer solchen Situation richtig? Ich weiß es (noch) nicht und sicher wüsste ich es nicht, wenn es mich unvorbereitet treffen würde. Und sicher würde viel von den Umständen abhängen, die ein einzelnes Bild aber ganz bestimmt nicht einfangen kann.

Gerne würde ich den Erzbischof von Neapel fragen was er denn getan hätte. Dieser hat sich nämlich ebenfalls massiv über die Gleichgültigkeit der Badegäste beschwert. Na ja, ich denke ich weiß schon was er getan hätte, er wäre wahrscheinlich tränenüberstömt neben den toten Mädchen gekniet und hätte für ihren Einzug ins Himmelreich gebetet. Für sowas ist es immer praktisch, wenn man eine Religion hat, hinter der man sich verschanzen kann.

Fehlverhalten zu kritisieren ist leicht. Wenn man aber will, dass es in Zukunft besser wird, sollte man den Menschen ein Weg aufzeigen, wie es richtig wäre. Das hat aber keiner der "Kritiker" gemacht und so bleibt bei mir bei allen diesen der sehr schale Nachgeschmack von populistischer Medienpräsenz auf Kosten von zwei toten Mädchen und das ist für mich fast noch schlimmer als Gaffer und zeigt ein Verhalten das vollkommen konträr zum vorgegeben ist.