Unter dem Titel "Solche Spiele sind unerträglich" bringt die Zeit Online ein Interview mit Bayerns Innenminister Joachim Herrmann. Bayerns führender Horror-Szenarien-Gestalter und Chef-Möchtegern-Überwacher setzt sich für ein totales Verbot sogenannter "Killerspiele" ein.
Dabei scheut er sich nicht in bester Propaganda-Manier quasi eine ganze Volksgruppe zu diskreditieren und gegen sie aufzuwiegeln. Ein paar Zitate aus dem Interview:
- "In anderen Bereichen haben wir auch klare Verbote, ich denke an Kinderpornografie."
- "Es ist ja auch für alle verboten, die Verbrechen des Nationalsozialisten zu verharmlosen."
- "Ich glaube nicht, dass es in unserer freiheitlichen Gesellschaft einen Anspruch auf solche Computerspiele gibt."
- "Wir dürfen bestimmte Fehlentwicklungen der amerikanischen Gesellschaft bei uns gar nicht erst Platz greifen lassen."
Aber wie immer ist unser Innenminister total im Bilde:
- "Ich spiele sie selbst nicht, aber ich habe sie mir intensiv angeschaut."
- "Der Kriminologe Christian Pfeiffer hat bei unserer Expertenrunde in Berlin entsprechende Belege aus seinen und anderen Studien vorgelegt."
Da aber offensichtlich die Politiker ganz verzweifelt auf der Suche nach Themen sind, hätte ich da ein paar anzubieten, die mich überzeugen könnten dieser Partei meine Stimme zu geben:
- mehr Geld für die Ausbildung: besser ausgebildete und fortgebildete Lehrer, kleinere Klassen, besser ausgestattete Schulen
- mehr Sportunterricht; schon vor 20 Jahren sind 2/3 der vom Lehrplan her vorgesehen Sportstunden ausgefallen und es ist nicht besser geworden. Sport trägt aber in hohem Masse dazu bei Aggressionen abzubauen
- bessere und weitergehende Förderung von Sportvereinen
- bessere und weitergehende Förderung von Angeboten für Jugendliche. Ich war Jugendhausvorstand einer Stadt mit 10,000 Einwohnern. Für das Jahresbudget, das uns zur Verfügung stand, hätte sich Herr Pfeiffer wahrscheinlich nicht auf dem "Expertengespräch zu Verbot von Killerspielen" blicken lassen
- reale Perspektiven schaffen; Blabla hören wir den ganzen Tag in mehr als ausreichendem Maße. Ich würde gerne mal konkrete, realisierbare Pläne hören, die den Jugendlichen auch wirklich Perspektiven eröffnen. Und zwar auch denen, denen die bayerische Bildungspolitik der letzten Jahre das Leben schon mehr oder weniger versaut hat.
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