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Farfalle mit Gemüse-Sugo

Farfalle mit Gemüse-SugoIch bin noch ein Rezept unserer Nudelwoche schuldig.

Sugo ist italienisch und bezeichnet eine Sauce, die allerdings recht zähflüssig ist. Das Gemüse für das Sugo habe ich im Backofen zubereitet, man kann es zB. im Sommer auch sehr gut auf dem Grill zubereiten. Da das Gemüse dadurch getrocknet wird intensiviert sich dessen Geschmack.

Zutaten

Olivenöl, 300 g Champignons (kleine bevorzugt), 400 g Auberginen (etwa eine mittelgroße), 1-2 Karotten, 6 reife Tomaten, Salz, Pfeffer, 1 TL Oregano, 2 Knoblauchzehen, 5 EL Basilikum, 500 g Farfalle, (evtl. 1-2 EL Tomatenmark)

Zubereitung

Da die Tomaten die Grundlage für das Sugo liefern werden, ist es wichtig, dass man reife Tomaten mit Geschmack verwendet. Sind die Tomaten nicht richtig reif, kann man dem Sugo einen oder zwei EL Tomatenmark zugegen.

  1. Ofen auf 200 °C vorheizen.
  2. Ein großes Backblech mit etwa 1 EL Olivenöl einreiben. Das Gemüse in Folge nebeneinander auf das Backblech legen.
  3. Die Champignons waschen und putzen. Kleine Champignons vierteln, größere Champignons in entsprechende Stücke schneiden
  4. Die Aubergine waschen,längs vierteln und dann in ca. 1 cm dicke Scheiben schneiden.
  5. Die Karotten putzen und in ca 0.5 cm dünne Scheiben schneiden (ein Hobel macht leider eher zu dünne Scheiben).
  6. Die Tomaten am Stilansatz ca. 2 cm tief über Kreuz einschneiden.
  7. Champignons, Tomaten, Auberginen und Karotten auf dem BackblechKarotten und Auberginen mit etwas Olivenöl beträufeln und leicht salzen.
  8. Das Ganze kommt dann für 30 Minuten in den Backofen, nach der Hälfte der Zeit die Champignons, Auberginen und Karotten wenden und erneut mit etwas Öl beträufeln.
  9. Basilikum waschen und fein hacken.
  10. Ist das Gemüse fertig, kann man die Nudeln kochen.
  11. Die Tomaten zusammen mit 3 EL Öl und den Knoblauchzehen in einen Mixer geben und fein pürieren. (Hier käme jetzt auch evtl. das Tomatenmark zum Einsatz.) Statt einem Mixer kann man auch einen Pürierstab verwenden, dann sollte man die Sauce aber anschließend durch ein Sieb streichen, wenn die Kerne und die Haut der Tomaten nicht ordentlich zerkleinert sind.
  12. Die Tomatensauce kommt nun in einen Topf oder eine Pfanne. 3 EL Basilikum und den Oregano hinzugeben, mit Salz und Pfeffer abschmecken und zum Kochen bringen.
  13. Die Sauce etwas einkochen lassen, damit sie nicht zu flüssig ist, das restliche Gemüse hinzugeben und nochmals erwärmen. (Ich habe bis dahin das Gemüse im ausgeschalteten, leicht geöffneten (Holzkochlöffel!) Backofen aufbewahrt.)
  14. Die Nudeln gut abgetropft auf Teller geben und das nun fertige Sugo dazu reichen. Mit dem restlichen Basilikum bestreuen.

Guten Appetit!

U900 - Walk Don't Run (Isogabamaware)

Nach länger Zeit gibt es mal wieder etwas Kultur. Ich muss euch unbedingt U900, ein japanisches Ukulele Duo präsentieren:

U900

Die beiden machen Musik, die Laune macht. Die Videos dazu sind animiert mit den Strickpuppen des Hasen und des Bären. Alle Videos von 兎野U (Ukulele, Lead Vocal) & 熊野900 (Ukulele, Pianica, Side Vocal und andere) gibt es im YouTube Channel von kerokerokingSX oder mit Bandinfos bei U900 bei MySpace.

Hörbefehl: Walk Don't Run (Isogabamaware)

Super finde ich auch Jingle Bells und Sleigh Ride.

Kanpeki!

Fusilli mit Brokkoli, roter Paprika und Gorgonzola

Fusilli mit Brokkoli, roter Paprika und Gorgonzola

Zutaten

3 rote Paprikaschoten, 300 g Brokkoli, 3 Knoblauchzehen, 300 g Gorgonzola, 6-8 Stengel (Blatt-)Petersilie, 3 Stengel Frühlingszwiebeln, 3 EL Olivenöl, Salz, schwarzen Pfeffer, Muskat, 500 g Fusili

Zubereitung

  1. Die Brokkoliröschen entweder auftauen :-D oder den frischen Brokkoli in kleine Röschen zerpflücken und dann mit einem Siebeinsatz bissfest blanchieren (etwa 6 Minuten).
  2. Die rote Paprika in dünne, kurze Streifen schneiden
  3. Die Knoblauchzehen fein hacken.
  4. Die Fusilli in viel Salzwasser aufsetzen und "al dente" kochen.
  5. Die 3 EL Olivenöl in einer Pfanne erhitzen (nicht zu heiss!) und darin den Knoblauch goldbraun anbraten.
  6. Die Paprikastreifen hinzugeben und anbraten, nach ca. 5 Minuten den Brokkoli hinzugeben und weitere 3 Minuten mitdünsten.
  7. Die Frühlingszwiebeln in dünne Scheiben schneiden, von der gewaschenen Petersilie die Blätter abzupfen.
  8. Die gut abgetropften Nudeln in eine Schüssel geben. Den klein gewürfelten Gorgonzola unterrühren.
    Achtung! Die Rinde von Gorgonzola ist nicht zum Verzehr geeignet!
    Damit sich der Gorgonzola besser verteilen lässt, kann man die Schüssel samt Inhalt für ca. eine Minute in der Microwelle erwärmen und dann nochmals verrühren.
  9. Das Gemüse zu den Nudeln geben, Petersilie und Frühlingszwiebeln hinzugeben, gut vermischen.
  10. Mit Salz, schwarzem Pfeffer und einer Prise Muskat abschmecken.

Guten Appetit!

Penne mit Paprika und Walnüssen

Penne mit Paprika und Walnüssen

Zutaten

100 g gehackte Walnüsse, 300 ml Gemüsebrühe, 2 EL Creme fraiche, 1 mittelgroße Zwiebel, 2 Knoblauchzehen, 1 TL Ingwer, 1 kleine rote Chilischote, 2 rote Paprikaschoten, Muskat, Piment, etwas Zitronenschale oder -aroma, Salz, 2-3 EL (frisches) Basilikum, 500 g Penne

Zubereitung

  1. Walnüsse ohne Fett oder Öl in einer Pfanne unter ständigem Rühren rösten. Temperatur nicht zu hoch, sonst verbrennen sie.
  2. Gemüsebrühe, Creme fraiche und etwa 3/4 der Walnüsse im Mixer pürieren, so dass eine sämige Sauce entsteht.
  3. Ingwer und Chilischote (Kerne entfernen!) fein hacken.
  4. Paprika in feine, etwa 3 cm lange Streifen schneiden.
  5. Nicht vergessen, die Nudeln aufzusetzen und in viel Salzwasser zu kochen.
  6. Zwiebeln und Knoblauch fein hacken und mit Butter in einem Topf anschwitzen.
  7. Ingwer, Chili und Paprika hinzugeben, etwas Salz dazu und etwa 5 Minuten unter Rühren weiter braten.
  8. Sauce zu dem Gemüse geben, mit jeweils einer Prise Piment, Muskat und Zitronenschale abschmecken und weitere 5 Minuten einkochen lassen. Gelegentlich umrühren.
  9. Nudeln gut abtropfen und in eine Schüssel geben.

  10. Sauce mit Salz abschmecken und mit den Nudeln vermischen.
  11. Vor dem Servieren mit gehacktem Basilikum und den restlichen Walnüssen bestreuen.

Heute habe ich es mit Vollkornnudeln gekocht, das ist eine nette Abwechslung. Dazu gab es ein Gläschen trockenen Weißwein.

Guten Appetit!

DRM und die feuchten Träume der Computer-Spieleindustrie

Die letzte Version von "Die Siedler", die ich gespielt habe, ist Die Siedler II. Durch den IGN.com Artikel The Settlers 7 Hands-on - Dominate your enemies and raise a kingdom habe ich festgestellt, dass sich in dieser Serie von Blue Byte seit dieser Zeit grafisch und strategiemässig einiges getan hat.

Leider hat sich aber Ubisoft entschlossen über das Spiel und den Spieler die totale Kontrolle ausüben zu wollen. Deshalb wurde das Spiel mit einem DRM-Schutz versehen, der das Spielen nur erlaubt, wenn der Spieler online ist. Einige Fragen diesbezüglich beantwortet die Online Services Platform Q&A von Ubisoft UK. Demzufolge muß man sich

  • Online registrieren, um das Spiel spielen zu können
  • während des Spielens permanent online sein
  • Unterbrechung der Online-Verbindung führt zu einer Unterbrechung des Spiels
  • Spieldaten werden online und offline gespeichert

Ubisoft führt als großen Vorteil an, dass man dafür das Spiel auf beliebig vielen PCs und beliebig of installieren darf/kann. Über die Seriennummer des Spiels in Verbindung mit dem persönlichen Account wird der Spieler authentifiziert und weil der Spielstand online gespeichert wird, kann (muss?) man - ohne vorher die PCs synchronisieren zu müssen - mit dem aktuellen Spielstand weiterspielen. Die Installations-CD/DVD ist zum Spielen nicht erforderlich.

Die gravierenden Nachteile sind aber:

  • ohne Internetverbindung kann man das Spiel nicht spielen
  • ist das DSL weg, kann man das Spiel nicht spielen
  • ist man unterwegs und hat kein mobiles Internet, kann man das Spiel nicht spielen
  • sind die Server von Ubisoft weg, kann man das Spiel nicht spielen
  • da die Seriennummer an den Benutzer-Account gekoppelt ist, kann man das Spiel nicht weiterverkaufen
  • beschliesst Ubisoft, dass die Leute jetzt gefälligst "Die Siedler 8" spielen sollen und schaltet die Server ab, kann man das Spiel nicht mehr spielen
  • Ubisoft weiß immer genau, wie oft, zu welchen Zeiten, wie lange und von welchen Rechnern aus die Leute spielen. Überwachung total.
  • das Speichern der Spielstände online dient natürlich nur einem Zweck: wenn zwei Mitglieder der Familie das Spiel auf verschiedenen PCs spielen wollen und jeder will seinen eigenen Spielstand, dann sollen sie auch zwei Spiele kaufen und sich zweimal registrieren.

Damit hätte Ubisoft endlich das erreicht, was die Spieleindustrie schon lange wollte: totale Kontrolle über das Produkt und den Käufer. Was den Spieleherstellern ja schon lange eine Dorn im Auge ist, dass man das Spiel einmal durchspielt und dann weiterverkauft - ohne dass der Hersteller daran nochmals verdient - hat sich damit auch erledigt.
Kann noch jemand außer mir die € und $ in ihren Augen glänzen sehen? Zumindest tun sie das noch.

Offensichtlich hat Ubisoft nichts aus dem Spore-Disaster gelernt, das Electronic Arts 2008 einstecken musste. Nachdem bekannt wurde, dass das Spiel mit dem SecuROM DRM geschützt sein würde, brachen die Verkäufe des wohl meist erwarteten Spiels für 2008 ein, Vorbestellungen wurden storniert. Die Welle der negativen Bewertungen für Spore bei Amazon, rein basierend auf der Verwendung des SecuROM DRM, taten ihr Übriges. Dafür war die gecrackte Version ohne DRM der totale Renner bei den Bittorrents. In nur einem Monat schaffte es 500000 Downloads, ein bisher für ein Spiel nie erreichtes Ergebnis. Dies schlug solche Wellen, dass sogar Forbes unter dem Titel "Spore's Piracy Problem" einen Artikel darüber brachte.

Durch die DRM Politik und die Verwendung von SecuROM, das einen extrem schlechten Ruf hat und das Verhalten von Spyware an den Tag legt, hat sich EA massivst selbst geschadet. Statt dass es die Spieler gezwungen hätte das Spiel zu kaufen, wurde es zum am meisten piratisierten Spiel aller Zeiten und das DRM wurde als Legitimisierung für die illegalen Downloads angesehen. Dazu kommt, dass die Spieler einer legalen Kopie des Spieles viel mehr Probleme mit dem Spiel aufgrund des DRM hatten, als die Spieler der gecrackten, DRM-freien Version. Damit hat EA zudem auch noch die Käufer bestraft.

Wann werden die Hersteller endlich verstehen, dass je weniger man die Konsumenten gängelt, desto kaufwilliger sind sie. DRM trägt dazu nicht bei.

Ihr kostenloses Apple iPad

Apple iPad Scam on FacebookAm 27. Januar 2010 hat Apple das iPad angekündigt. Die Werbe- und Hype-Maschinerie des Internet hat ihr Übriges dazu getan, dass aus dem iPad statt eines "IDontCare" ein "IMustHave" wurde.

Aber das Internet wäre nicht was es ist, wenn nicht sofort auch Spammer und andere zwielichtige Gestalten auf den Hype-Train aufspringen und versuchen würden, daraus Kapital zu schlagen.

Auf Facebook hat eine Webpage-Fanseite mit Namen "Apple iPad Giveaway – Be The First To Get One!" aktuell bisher 92,342 Fans angezogen (die Zahl im Bild rechts ist von vorgestern). Das muss man sich einmal vorstellen: 100000 Leute fallen auf solch dreiste Abzocke herein und bekennen sich auch noch dazu.
Facebook ist für derartige Angebote perfekt geeignet, da jedesmal, wenn ein Benutzer ein "Fan" wird (darum ist das auch eine Bedingung), alle seine Freunde darüber informiert werden. Dies sorgt dafür, dass sich das Angebot ganz schnell durch einen Schneeballeffekt selbst bekannt macht.

Aber wenn sie doch das iPad kriegen? Das ist in der Tat nicht einmal ausgeschlossen. Der Preis dafür wird aber wahrscheinlich den Preis des iPad um einiges übertreffen.

Wie funktioniert das?

Das System dahinter nennt sich auf neudeutsch Affiliate, was die Bedeutung von Partner oder Zweigstelle hat. Neben einigen seriösen Affiliate-Programmen großer Firmen, gibt es auch jede Menge, die an der Grenze der Legalität oder zumindest des Anstandes arbeiten.

Manche dieser Affiliate-Programme ersetzen im Internet die Drückerkolonnen von früher. Gelangt man auf so eine Webseite, ist man - ohne entsprechende Einstellungen oder Add-Ons im Browser - erst einmal in einer endlosen Reihe von immer neuen Webseiten gefangen, die alle die E-Mail-Adresse oder sogar reale Post-Adreßdaten abfragen. Natürlich muss man überall sein Einverständnis erteilen, dass man kontaktiert werden darf. Das Ergebnis sind dann Unmengen von Spam. Aber was tut man nicht alles für ein kostenloses iPad. Der Affiliate freut sich über ein paar Cent, jedesmal wenn ein Partner die E-Mail-Adresse bekommen hat.

Neben den reinen Spammern gibt es die Probeabos. Man willigt in Probeabos ein, die man sicher nicht möchte, aber es sind ja nur Probeabos. Wie so oft, verlängern diese sich allerdings automatisch in kostenpflichtige Abos mit langer Laufzeit, wenn man nicht rechtzeitig kündigt. Nicht jeder tut das und nicht mit allen Abos und schon hat die Firma gewonnen. Nicht zu vergessen, dass für den Affiliate immer ein paar Cents oder sogar Euros abfallen.

Und dann gibt es noch die Super-Sonderangebote. Ähnliche Angebote kennt man auch bei uns aus dem Werbefernsehen. Meist werden Mobiltelefone, Fernseher und Spielekonsolen "verschenkt", wenn man einen (überteuerten) Mobilfunkvertrag mit einer Laufzeit von 24 Monaten abschliesst. Und hier sind wir dann endlich am Ziel. Das iPad erhält man, wenn man sich zB. einen Plasmafernseher für € 2000 kauft, der mit guter Wahrscheinlichkeit einen Wert/Ladenpreis von € 1000 hat .

Ist man also letztendlich bei seinem "kostenlosen" iPad angelangt, hat man auf dem Weg dahin bereits einen viel zu hohen Preis dafür bezahlt.

Und der Affiliate? Wenn jeder der 100000 Fans oben mitgespielt hat, und er für jeden nur 1 Euro erhalten hat, kann sich jeder selbst ausrechnen, dass das ein ganz passabler Verdienst ist dafür, dass die Website gerade mal 2 Wochen existiert, er so gut wie keine Arbeit und auch keinen Aufwand damit hat.
Und wenn es nur 10% waren ... ist das immer noch eine nette Summe.

Erziehung im Zeitalter des Internet

Bei manchen Sachen kann ich einfach nur den Kopf schütteln.

Sohnemann räumt das Zimmer nicht so auf, wie die Mama das gerne hätte, deshalb wird die Privatsphäre mal eben komplett außer Kraft gesetzt und es werden Bilder vom Zimmer gemacht und im Internet veröffentlicht. Das findet die Mama dann offensichtlich auch noch lustig und zwitschert es mit dem Tag #twitpicpranger.

Na, das hat ja dann super funktioniert mit der Vermittlung von sozialer Kompetenz und von Werten, wie dem Respekt vor der Privatsphäre. Vielleicht sehen wir demnächst dann Bilder, die der Sohn von der Mama macht

  • so sieht meine Mama aus, wenn sie mal keinen Bock hat sich aufzustylen
  • das ist die Unterwäsche-Schublade meiner Mama:
    • die nuttigen roten Teile zieht sie immer an, wenn sie Papa scharf machen will
    • ansonsten hat sie eher den abgetragenen Look drauf, so wie diese Teile hier
  • ... [ denkt euch selber was peinliches aus ... sollte nicht zu schwer sein ]

Die Privatsphäre - und dazu gehört meiner Meinung nach zumindest alles, was in einer Familie im Haus vor sich geht - hat in der Öffentlichkeit nichts, aber auch gar nichts verloren, es sei denn alle Beteiligten sind einverstanden. Diesen Bereich und das dort herrschende gegenseitige Vertrauen zu zerstören ist ein konsequenter und weitreichender Einschnitt für alle in diesem Haushalt lebenden Personen, denn damit ist ein ganz wichtiger Bereich verloren gegangen: der Einzige, der nicht öffentlich ist und in dem man sich auch einmal "fallen" lassen und sich ausleben kann.

Statt sich aber kritisch mit derartigem Vorgehen auseinanderzusetzen, finden das sogar Pfarrer toll und es wird damit geprotzt es erfunden zu haben.

Nicht jeder Scheiß, den man im Internet bringt, führt dazu, dass man "cool" ist. Ganz im Gegenteil.
Konsequent "Nachwux" zu schreiben ist übrigens auch nicht kewl, sondern ziemlich gaaaaay und peinlich obendrein.

Thunderbird 3 - Sicherheit erhöhen

Thunderbird Meine E-Mails lese ich im mutt. Ab und zu erhalte ich aber eine E-Mail von Firmen in HTML (*seufz*), die schiebe ich dann in eine IMAP-Mailbox und lese sie mit Thunderbird. Außerdem verwende ich den Thunderbird als RSS / ATOM Feedreader.

Javascript abschalten

Was mir schon in den Release Candidates sauer aufgestossen ist, und sich in der finalen Version nicht geändert hat, ist die Tatsache, dass es im Gegensatz zu den 2er Versionen nicht mehr möglich ist über die Benutzereinstellungen Javascript abzuschalten. Leider gibt es für den Thunderbird bisher auch kein NoScript Add-On, wie für den Firefox. Da braucht es dann etwas fortgeschrittenere Magie (was für Joe User wahrscheinlich eine ziemlich hohe Hürde darstellt), denn man kann Javascript natürlich immer noch abschalten.

  1. Zuerst muß man in den Config-Editor:
    Diesen erreicht man in der Menüleiste über:
    Extras > Einstellungen > Erweitert > Allgemein
    oder - je nach Version - auch über
    Bearbeiten > Einstellungen > Erweitert > Allgemein
    Dort findet sich die (im Bild rot markierte) Schaltfläche "Konfiguration bearbeiten", die man Anklicken muss.
    Thunderbird Einstellungen
  2. Als nächstes erscheint ein neues Fenster und eine Warnung. Man soll bestätigen, dass man vorsichtig ist. Das geht klar.
  3. Nun ist man im eigentlichen Konfigurationseditor. Oben im Fenster ist eine Eingabezeile, mit der man die Option filtern kann. Hier bitte "javascript" eintragen.
  4. Dies reduziert die Anzahl der Optionen auf ein paar wenige.

    Die, die interessant sind, sind:
    EinstellungsnameStatusTypWert
    javascript.allow.mailnewsStandardbooleanfalse
    javascript.enabledStandardbooleantrue
  5. Die erste der beiden Zeilen ist leider irreführend. Der Eintrag javascript.allow.mailnews ist noch vorhanden, er wird aber von Thunderbird nicht mehr verwendet. In Thunderbird 3 ist Javascript für Mails ausgeschaltet und kann auch nicht aktiviert werden.
  6. Für RSS/ATOM ist aber Javascript noch angeschaltet. Durch einen Doppelklick auf die Zeile mit javascript.enabled wird der Boole'sche Wert von true auf false umgestellt. Das Ziel ist erreicht (siehe Bild oben).
  7. Als Zeichen dafür, dass der Wert vom Benutzer modifiziert wurde, wird die Zeile jetzt in Fettschrift dargestellt.
    EinstellungsnameStatusTypWert
    javascript.enabledvom Benutzer festgelegtbooleanfalse

DNS-Prefetching abschalten

Wenn wir schon im Config-Editor sind, können wir auch gleich noch eine weitere Schwachstelle beseitigen. Mike Cardwell beschreibt in seinem Artikel "Prefetch Exposure on Thunderbird and Webmail" ein Angriffsszenario, das sowohl Thunderbird beim E-Mail-Abruf, als auch Firefox (ab Version 3.5) beim Zugriff auf Webmail-Systeme betrifft. DNS-Prefetching ist ein weiteres Beispiel dafür wie die Prefetching-Manie der Mozilla-Entwickler die Programme schwächt, nur um im Gegenzug ein paar Millisekunden Performance herauszuholen.

[Nachtrag] Was bedeutet DNS-Prefetching in diesem Zusammenhang? Der Browser anaylisert die geladene Seite und falls er Hyperlinks findet, führt er die entsprechenden DNS-Anfragen schon proaktiv aus, was er ohne Prefetching erst machen würde, wenn der Benutzer auf den Link klickt. Mozilla argumentiert damit, dass dies in mobilen Netzwerken zu einem starken Preformancegewinn führen würde und außerdem macht es Google Chrome auch. Dass beide Browser kein Prefetching für Hyperlinks in Seiten machen, die per HTTPS abgerufen wurden zeigt, dass den Entwicklern schon klar ist, was sie da eigentlich anstellen.
Durchaus sinnvoll wäre das in "DNS Prefetching for Firefox" beschriebende Vorgehen für Elemente, die zum Aufbau der Seite sowieso geladen würden. Dass Firefox das nicht tut ist ganz klar ein Designfehler und dass sie dieses Problem beheben ist mehr als wünschenwert. Dass sie es aber mit DNS-Abfragen für Hyperlinks mischen und dass man durch Abschalten von Letzterem auch die Behebung des Fehlers abschaltet, ist nicht akzeptabel

Zum Abschalten des DNS-Prefetching muss im Thunderbird und Firefox eine Konfigurationsoption hinzugefügt werden:

  1. Mit der rechte Maustaste in das Fenster des Config-Editors klicken.
  2. In dem daraufhin erscheinenden Popup-Fenster geht man auf
    Neu > Boolean
  3. Nun wird man aufgefordert einen Namen für die Eigenschaft einzugeben:
    network.dns.disablePrefetch

  4. Als nächstes muss man den Wert für die Eigenschaft setzen. true und false werden zur Auswahl angeboten. Da das Prefetching abgeschaltet werden soll, wählen wir
    true
  5. Es sollte nun folgende Zeile angezeigt werden:
    EinstellungsnameStatusTypWert
    network.dns.disablePrefetchvom Benutzer festgelegtbooleantrue
    (falls nicht, in der Filter-Eingabezeile "javascript" löschen und ggfs. durch "prefetch" ersetzen)

Damit ist das DNS-Prefetching abgeschaltet. Wie man im Bild sehen kann, habe ich auch die Option für network.prefetch-next abgeschaltet. Ist diese Option angeschaltet, können Webseiten den Browser anweisen, dass er bestimmte Daten schon im Hintergrund lädt (zB. Bilder, oder weitere Webseiten). Das ist gut gemeint, ermöglicht aber dem Benutzer Daten unterzuschieben, die er vielleicht gar nicht will, also empfehle ich auch diese Option durch einen Doppelklick abzuschalten.

[Nachtrag] Dieses Prefetching wurde zB. von Google auf den Suchergebnisseiten verwendet. Google hat den Browser angewiesen die Links hinter den ersten fünf Treffern schon einmal proaktiv zu laden, damit, wenn der Benutzer sich entscheidet den Link anzuwählen, die Seite schneller lädt. Der negative Effekt ist, dass natürlich die Seitenbetreiber darüber informiert wurden (über den Referrer), nach welchen Suchbegriffen jemand gesucht hat, dass eine ihrer Seiten in den Top 5 Ergebnissen war und auch die IP-Adresse und Browserversion des Suchers, auch wenn dieser den Link nicht anklickt.
Natürlich gäbe es durchaus sinnvolle Anwendungen, etwa in Fotoalben, so dass das nächste Bild schon im Hintergrund geladen würde, während der Benutzer noch das aktuelle betrachtet. Vielleicht findet ja eine feinere Steuerung der Erlaubnis zum Prefetching, basierend auf zB. Host-/Domainnamen, einmal Einzug in das NoScript Add-On oder ein eigens dafür geschriebenes.

Die Fenster des Config-Editors und der Benutzereinstellungen können nun geschlossen werden.