Maexotic

It's a maexotic world ...

RITTER SPORT recht unritterlich

RITTER SPORT hatte eine ganz tolle Idee, sie veranstalten einen Fotowettbewerb:

Wir suchen die schönsten, witzigsten oder spektakulärsten Reisebilder mit unserem beliebtem Schoko-Quadrat. Präsentiert euch und RITTER SPORT an den bemerkenswertesten Ecken dieser Welt und gewinnt 1 Jahr Schokolade frei Haus! (Und zwar mindestens 10 aktuelle Tafeln pro Monat.)

Das "mindestens" war schon das Erste, was mich hat stutzig werden lassen. Also habe ich mir die Teilnahmebedingungen heruntergeladen (PDF; 100KB) und den von Schreib- und Grammatikfehlern nur so strotzenden, sechsseitigen(!) Text durchgelesen, was wohl die wenigsten Teilnehmer machen dürften.

Neben den durchaus nachvollziehbaren Klauseln über die Anforderungen an die Bilder (keine Pornographie, kein Hass, kein Rassismus, keine Volksverhetzung) und den üblichen Einschränkungen zugunsten des Veranstalters (freie Wahl der Gewinner, freie Entscheidung über Zulässigkeit von Einsendungen) findet sich die gleiche unspezifische Aussage zum Gewinn:

c. Der gewählte Gewinner erhält folgenden Preis

Für 12 Monate wird ihm jeden Monat kostenlos ein Schokoladen-Paket mit insgesamt mind. 10 Tafeln Schokolade des aktuellen RITTER SPORT Sortiments übersand.

(Anm. d. Red.: Es handelt sich nicht um einen Fehler durch cut & paste.)

Aha, "insgesamt mindestens"" also. Was auch immer das bedeuten soll ...

In den Abschnitten "10. Datenschutzerklärung" und "11. Rechteeinräumung" geht es dann ordentlich zur Sache.

Im Wesentlichen willigt man durch die Einsendung eines Fotos ein, dass RITTER SPORT sämtliche mit der Teilnahme verbundenen persönlichen Daten verwenden, und auch an beliebige Dritte weitergeben darf (speziell genannt sind Zeitungen, Fernseh- und Radiosender) und man tritt sämtliche Verwertungsrechte am einsandten Foto - nicht exklusiv - an RITTER SPORT ab.
Das bedeutet aber, dass man - egal ob man der einzige Gewinner ist oder nicht - alle Verwertungsrechte an seinem Bild abgibt und zwar nicht nur an RITTER SPORT, sondern auch an beliebige Dritte, an die RITTER SPORT die Bilder weitergeben darf. Genau genommen darf RITTER SPORT sogar die Bilder an Dritte zur Weiterverwendung verkaufen.

Das alles für 120 Tafeln Schokolade im Gegenwert von weniger als 120 € (bei einem Ladenpreis von ca. 0.95 € pro Tafel)? Und dann ist das noch nicht einmal eine Tafel pro Tag!
Doch die Schokolade erhält ja nur der (eine) Gewinner, alle anderen geben alle Rechte ab und kriegen gar nichts dafür. Und was der Gewinner nun genau erhält wird auch nicht festgelegt. Vielleicht kriegt er ja auch pro Monat eine Packung mit 10 x Minis, dann liegt der Wert des Preises bei ca. 30 €.

Auch wenn das vielleicht so klingt, ich bin keineswegs raffgierig. Dennoch bin ich der Meinung, dass die Teilnehmer an diesem Fotowettbewerb massivst ausgebeutet werden:

  • für ein Foto weniger als 120 € (oder sogar weniger 30 €) hinzulegen ist nicht viel, dafür dass sie die unbeschränkte und übertragbare Nutzungserlaubnis erhalten, aber gut, das ist der Spaß ja vielleicht wert.
  • dass das aber nicht nur für das (eine!) Gewinnerfoto gilt, sondern für alle eingesandten, da hört der Spaß schon auf.
  • sämtliche Teilnehmer (nicht nur der Gewinner) willigen ein, dass ihre persönlichen Daten beliebig verwendet und an Dritte weitergegeben werden dürfen.

Für mich ist das ganz klar Abzocke vom Feinsten.

Die Durchführung der gesamten Kampagne und auch des Blogs läuft über die 2008 gegründete Agentur elbkind und deren Mitarbeiter Ben, der die Beiträge schreibt und der Empfänger der Einsendungen ist. Ich hoffe ja, dass er die Schokolade für den Wettbewerb nicht aus der eigenen Tasche bezahlen muss, aber das würde immerhin Einiges erklären.

xtranews.de und die Sache mit dem Glashaus

Ein Tweet von Mario Sixtus, in dem es darum geht, dass das Urheberrecht mißbraucht wird, um Informationen zu unterdrücken, hat mich auf den Artikel "Loveparade-Gutachten: Die Sache mit den Fluchtwegen" verwiesen. Es scheint darum zu gehen, dass die Stadt Duisburg, unter Berufung auf das Urheberrecht, den Machern von xtranews.de verbietet irgendwelche Dokumente offenzulegen. Richtig, scheint, denn lesen kann ich es leider nicht:

xtranews.de technische Blockade

Richtig ist:
Javascript ist abgeschaltet. NoScript muss einfach sein.
Falsch ist:
Mein Browser ist Mobile Safari. Ich verwende Mozilla Firefox und ich habe die Browserkennung weder unterdrückt noch modifiziert.
Und:
nein, ich werde ganz sicher Javascript nicht anschalten, um einen einfachen Artikel lesen zu können. Für niemanden.

Über die Gründe, Besucher zu zwingen zum Lesen eines Artikels Javascript anzuschalten, könnte ich bestenfalls spekulieren. Aber durch eine blödsinnige technische Maßnahme den Zugriff zu einem Artikel zu sperren, in dem man sich wohl über eine juristische Maßnahme einen anderen Artikel zu sperren echauffiert, ist einfach nur FAIL, und zwar sowas von.

★ Einmal mit Profis! ★

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"Rotten Apple" © 2010 Steff Hoehne
"Rotten Apple"
© 2010 Steff Hoehne

Ich wundere mich seit einiger Zeit, dass ich immer wieder Zugriffe auf nicht existierende Bilder auf meinem Blog habe. Es handelt sich dabei um
/apple-touch-icon.png
/apple-touch-icon-precomposed.png

Nachdem ich heute nun im Quellcode einer Website über die Anweisung
<link rel="apple-touch-icon" href="/images/apple-touch-icon.png" />
gestolpert bin, habe ich etwas recherchiert und folgende Seiten gefunden:

Dort erfährt man interessante Dinge:

  1. Die ohnehin vorhandenen Anweisungen
    <link rel="shortcut icon" href="..." />
    <link rel="icon" href="..." />
    die Browser wie Firefox, Internet Explorer, Chrome und Opera verwenden, reichen natürlich für tolle Gadgets wie das iPhone nicht. Apple muss dafür eigene einführen, schließlich sind deren Icons unstandardmässig 57x57 Pixels groß.
    Wenn man das Attribut rel="apple-touch-icon" verwendet, werden die Ecken abgerundet und es wird ein tolles Schattenspiel darübergelegt.
    Will man das nicht, verwendet man rel="apple-touch-icon-precomposed" und signalisiert, dass man nicht will, dass Apple das Icon modifiziert.

    Unverständlicherweise machen das nicht alle Browser-Hersteller so, am besten auch noch gleich für jede Version ein eigenes Bild. Und sicher werden wir jetzt dann noch die Variante für das iPhone 4 mit höherer Auflösung und für das iPad kriegen, weil da sehen die 57x57 Pixel großen Popelicons sicher häßlich aus. Vielleicht verwendet Apple ja bald ein Multi-Image Format ähnlich ICO nur mit anderer Spezifikation?

  2. Man kann noch viel mehr verwurschteln, mit:
    <meta name="apple-mobile-web-app-capable" content="yes" />
    kann man dem Safari das User-Interface ausblenden und ihn in den Vollbildschirm-Modus schalten.

  3. Hat man obigen Fullscreen-Modus aktiviert, kann man sich noch über die Statusleiste her machen und sie mit
    <meta name="apple-mobile-web-app-status-bar-style" content="black-translucent" />
    halbdurchsichtig unterlegen, statt das Textfenster unterhalb davon beginnen zu lassen.

Na dann ...