Abgezockt: nachbarschaftspost.comMonday, April 7. 2008WOW! Eben hatte ich einen Anruf von einer grottigen männlichen Automatenstimme, die mir mitgeteilt hat, dass einer meiner Nachbarn (wie weit weg ist eigentlich noch Nachbar?) mir eine Nachricht hinterlassen hat. Ich soll mich zum Abruf der Nachricht auf die Website www.nachbarschaftspost.com begeben und meinen persönlichen Abrufcode "578" eingeben. Das hat er - weil es so wichtig ist - freundlicherweise gleich vier oder fünf mal wiederholt. Klar, dass das die volle Abzocke werden wird, aber dann wollen wir uns das doch mal ansehen. Zuerst einmal muß man den Code und die eigene Telefonnummer eingeben. Dann wollen sie noch den Namen haben und die eMail-Adresse (klar, damit sie die Nachricht zuschicken können). Natürlich dient das alles nur zu dem Zweck den Empfänger zu verifizieren. Und dann muß man noch ein kleines Häkchen machen und dieses kleine Häkchen ist der große Haken: damit bestätigt man, dass man die AGB und die Datenschutzerklärung (die Bestandteil der AGB ist; wahrscheinlich sollte hier das Werbeeinverständnis stehen, das ihnen erlaubt mit den Daten zu tun und zu lassen was sie wollen) gelesen hat und akzeptiert. Dies ist natürlich ein dreister Versuch über die AGB einen Vertrag zu schliessen, der mit einer Laufzeit von 24 Monaten und einem Monatsbeitrag von 9 EUR (macht insgesamt 216 EUR) ganz schön teuer ist, für den Abruf einer ominösen Nachricht eines ominösen Nachbarn. Hat man den Code vergessen, erreicht man über zwei Klicks das Schwesterportal names nachbarschaft24.net, das dann den eigentlichen Zweck offenbart und mit gleichen Konditionen aufwartet. Es handelt sich um eine Art Partnervermittlung. Hier muß man jetzt allerdings bestätigen, dass man das Werbeeinverständnis gelesen und akzeptiert hat, dann darf man sich für ebenfalls 216 EUR für 24 Monate mit allem möglichen Müll beliefern lassen (und natürlich noch viel länger, weil aus den Listen der "Partner" wird man nicht verschwinden). Laut Impressum gehört nachbarschaftspost.com:
und nachbarschaft24.net gehört (seit kurzem) laut Impressum:
Sieht man sich anschließend an, wo die Websites und Domain gehostet werden, führen alle Wege nach Düsseldorf, zur ip69 internet solutions AG. und zu deren beiden Vorständen Christian Hoffmann und Thomas Rodenbücher. Diese Herren haben eine eingehende Vorgeschichte im Hosting solche Sites, wie man z.B. unter (Domain mittlerweile gelöscht) AntiAbzocke.net nachlesen kann. Wichtig erscheint mir dazu auch ein Artikel auf rotglut.org (mittlerweile entfernt) "Nachrichten über N....... AG (Nachbarschaft 24.net) im Bundesanzeiger - Handeln erforderlich" wonach die Staatsanwaltschaft München I wegen Geldwäsche ermittelt: Az.: 311 Js 30465/08. UPDATE 04. August 2008 UPDATE 21. Juni 2010 Unter nachbarschaftspost.net betreibt Oliver Götz dankenswerterweise eine Informationsseite zu nachbarschaftspost.com. Auch die Gewerkschaft ver.di scheint mit der ip69 zu sympathisieren, wie man dem Impressum entnehmen kann. |
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