How to shoot yourself in the foot

It's a maexotic world ...


Wir schreiben nun schon seit einiger Zeit das Jahr 2008. Internet-Foren und deren Vorgänger, das Usenet sind seit dem letzten Jahrtausend weiter verbreitet. Und dennoch scheint es Firmen und PR-Leute zu geben, die noch niemals etwas von der Tragweite dieser Medien und von "viralem Marketing" via Internet und via Blogs im speziellen und dessen enormer Verbreitungsgeschwindigkeit gehört zu haben scheinen.

Anders ist das totale PR-Disaster, das der VP Corporate Communications Creative Labs Inc. Phil O'Shaughnessy veranstaltet hat, nicht zu erklären.

Zum Hintergrund:
Creative Labs Inc. stellt (bekannterweise) Soundcards her. Damit diese Soundcards, wie auch bei anderen Karten üblich, das tun, was die Hersteller vollmundig versprechen, liefern diese - zumindest für MS Windows - sogenannte Treiber mit, die die Karten in das Betriebssystem integrieren. Nun ist es so, dass die Unterstützung von Creative Labs Inc. für das neue MS Windows Vista mehr als dürftig ist und die Treiber von der Funktionalität her denen für MS Windows XP weit nachstehen, so dass einige der angepriesenen Merkmale der Soundcards unter Vista gar nicht unterstützt sind. Hier kommt nun Daniel K. ins Spiel. Genervt von der schlechten Qualität der Treiber des Herstellers hat er diese modifiziert, so dass auch unter Vista die Karten besser unterstützt werden - besser als durch die Treiber des Herstellers selbst. Diese Treiber hat er dann öffentlich zum Herunterladen angeboten, mit durchschlagendem Erfolg. Der einizge Vorwurf, den man ihm machen kann, ist, dass er zur Kompensation seines Aufwands (Zeit und Download-Traffic) um Spenden gebeten und diese von begeisterten Nutzern seiner Treiber wohl auch erhalten und angenommen hat.
Dies hat nun Creative Labs Inc. auf den Plan gerufen. Statt die große Chance zu erkennen dem offensichtlich hochqualifizierten Mann einen Job anzubieten und damit die Qualität ihrer Produkte massiv zu steigern haben sie beschlossen einen "viralen Selbstmord" zu initiieren, indem sie Daniel K. Urheberrechtsverletzungen vorwerfen, ihm untersagen die Treiber weiterhin anzubieten und dabei irgendetwas von "finanziellem Schaden" faseln.

Was nun folgt ist eine virale PR-Aktion par excellance. Als direkte Antwort auf die Nachricht von Phil O'Shaughnessy sind bis jetzt an die 6000 Antworten eingegangen und viele - nicht nur computerbezogene - News-Ticker haben die Meldung aufgenommen.

Allerdings dürfte Creative Labs Inc. über den Weg, den die "PR-Kampagne" nimmt, nicht recht glücklich sein. Beispielhaft für die Aussagen in den Kommentaren seien diese beiden herausgegriffen:

  • I sold my stock. Now that this is on the front page of Digg, there's a pretty good chance that this will turn into a PR disaster. I'm not going to sit here and watch my money turn to a pile of dust; I'm bailing out.
    Sorry, Creative. This was one of the dumbest mistakes you could've made.
  • One more customer who will never buy creative products again.
Vielleicht besinnt sich Creative Labs Inc. ja und nimmt Daniel K. doch noch unter Vertrag. Und falls es ein finanzielles Problem geben sollte, ich wüsste schon, wo man ein Gehalt einsparen könnte. Schliesslich hat Daniel K. für Creative Labs Inc. bisher bessere PR-Arbeit geleistet als der jetzige VP Corporate Communications das im Moment tut.



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