Darüber sollten die Damen und Herren beim Münchener Verkehrsamt auch mal nachdenken. Und dass Ruhe in dem Falle von ruhig kommt und nicht bedeutet, dass sie ruhen und damit nichts tun.
Zur Sache: der Parkausweis läuft ab (Auto und Ausweis laufen auf Steff).
Für eine "postalische" Verlängerung braucht das Münchener Verkehrsamt sage und schreibe 4 bis 5 Wochen(!!). Das muß man sich mal geben. Für etwas, das vor Ort (bei Neuausstellung) keine 3 Minuten in Anspruch nimmt brauchen sie zur Bearbeitung auf dem Postweg fünf Wochen. Und das auch noch ob der Tatsache, dass sie doch eh vier Tage die Woche nachmittags keinen Parteiverkehr haben.
Also denke ich mir, weil ich letzte Woche gerade in der Nähe war, lass ich den Ausweis direkt vor Ort verlängern. Also habe ich dort schön eine Nummer gezogen und brav gewartet, bis ich an die Reihe kam. Weil ich aber nun mal ich bin und nicht Steff, darf ich den Parkausweis nicht verlängern (was angeblich ganz unkompliziert und formlos geht). Weil: vielleicht will Steff den Parkausweis ja gar nicht verlängert haben! (Herr wirf Hirn vom Himmel - und triff bitte auch.) Als ob irgendjemand, der in einem Parklizenzgebiet wohnt, plötzlich den Ausweis nicht mehr haben will und jemand anderer böswillig dann doch einen für diese Person beantragen würde. Dass ich den Fahrzeugschein habe, dass ich weiss auf wen der Ausweis eingetragen ist und dass ich den Ausweis selbst dabei habe ändert daran nichts. Weil ja bald Weihnachten ist verkneife ich mir also jeglichen Zoff, nehme noch ein Formular mit (das exakt das gleiche ist wie das für einen Neuantrag, nur dass "Verlängerung" drüber steht) und gehe wieder.
Nun, da der Dienstag der "lange" Behördentag ist und wir gestern für letzte Besorgungen eh in der Stadt waren wollten wir es eben da erledigen. Aber oh Wunder: ausgerechnet gestern ist ganz ausnahmsweise an dem einzigen Tag, an dem sie nachmittags was arbeiten sollten, kein Parteiverkehr. Das Einzige was das halbwegs entschuldigt ist, dass es sogar unter muenchen.de gestanden hätte (aber wer weiß wie lange vorher).
Lustig ist auch was sie in ihrer FAQ zu den Parklizenzen schreiben. Wenn man nämlich die 30 Euro für ein Jahr gezahlt hat und dann wieder wegzieht (z.B. nach 1 Monat) kriegt man nichts zurück, weil es ja eine reine Verwaltungsgebühr ist, die die Unkosten der Stadt decken soll. Aha! Dann würde mich doch mal interessieren, warum eine Änderung des Lizenzgebietes im Falle eines Umzugs nur 10 Euro kostet? Da machen sie exakt das gleiche wie für eine Neuausstellung, nämlich prüfen ob das in Ordnung geht und dann einen neuen Ausweis schreiben. Oder für Gewerbebetriebe: da kostet das jetzt nicht mehr 60 Euro, sondern 120 Euro - für das Anschauen des Gewerbescheines und Schreiben des Ausweises. Wahrscheinlich ist die rote Farbe aber ewig viel teurer als die grüne, nämlich 90 Euro pro Ausweis.
Wieviele Parkausweise wird München wohl haben? Nehmen wir doch mal an 100.000, vergessen wir alles was mit Gewerbeaufschlag zu tun hat und machen wir eine Rechnung auf:
100.000 Ausweise * 30 Euro | + 3.000.000 Euro |
Materialkosten pro Ausweis (großzügig geschätzt 2 Euro) | - 200.000 Euro |
15 Mitarbeiter mit einem Bruttoarbeitslohn von 5000 Euro pro Monat (ich denke auch das ist großzügig gerechnet) | - 900.000 Euro |
Betriebskosten für das Referat (Strom, Wasser, Heizung, Miete, Büroausstattung) und seien wir auch hier großzügig | - 200.000 Euro |
Bilanz | +Â 1.700.000Â Euro |
Habe ich was in einer Größenordnung bis 1.7 Mio Euro vergessen?
1.7 Millionen Euro - netter Gewinn für eine Deckung der Unkosten.
Das funktioniert übrigens auch noch bei nur 40.000 Lizenzen mit Gewinn.
Oh ... jetzt werden vielleicht einige sagen: "aber die Schilder, die Parkautomaten, die Kontrolleure auf der Straße". Sorry, aber das ist eine andere Rechnung und wie die aufgeht muß sich die Stadt auskaspern (und das wird schon nicht so schlecht ausgehen). Oben geht es nur um den Unkostenausgleich für einen Verwaltungsakt.
Ich empfinde es als absolute Frechheit, dass man jedes Jahr diese "Lizenz" verlängern muß. Des Ausweis hat den Status eines offiziellen Dokuments, denn man muß den Verlust polizeilich anzeigen und mit dieser Verlustmeldung antanzen, um für 30 Euro einen neuen zu bekommen. Also kann man die Leute eh darauf verpflichten, dass sie es melden, wenn sich eine der Voraussetzungen geändert hat und sie notfalls mit Bußgeld belegen.
Warum ist dann ein derartiger Ausweis nicht ungefristet gültig, solange sich an der Situation, die zur Ausstellung berechtigt, nichts geändert hat. Gilt nicht auch hier eine Art Gebot es dem Bürger so kostengünstig und unkompliziert wie möglich machen zu müssen?
Also, warum macht man es nicht?
Richtig! Die Städte sind immer alle notorisch pleite. Der Vorwand der Verkehrsberuhigung und Verbesserung der Parkplatzsituation ist hier in Maxvorstadt übrigens wirklich nur ein Vorwand. Ich kann in diesen 12 Monaten, in denen es den Parklizenzbereich nun gibt, keine Verbesserung feststellen und andere Anwohner, mit denen man sich so während und nach der Parkplatzsuche unterhält können das auch nicht.
Es ging und geht also wieder einmal nur um eines: Geld einsacken auf Kosten der Bürger.
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