Abgezockt: nachbarschaftspost.com

It's a maexotic world ...


WOW! Eben hatte ich einen Anruf von einer grottigen männlichen Automatenstimme, die mir mitgeteilt hat, dass einer meiner Nachbarn (wie weit weg ist eigentlich noch Nachbar?) mir eine Nachricht hinterlassen hat. Ich soll mich zum Abruf der Nachricht auf die Website www.nachbarschaftspost.com begeben und meinen persönlichen Abrufcode "578" eingeben. Das hat er - weil es so wichtig ist - freundlicherweise gleich vier oder fünf mal wiederholt.

Klar, dass das die volle Abzocke werden wird, aber dann wollen wir uns das doch mal ansehen.

Zuerst einmal muß man den Code und die eigene Telefonnummer eingeben. Dann wollen sie noch den Namen haben und die eMail-Adresse (klar, damit sie die Nachricht zuschicken können). Natürlich dient das alles nur zu dem Zweck den Empfänger zu verifizieren. Und dann muß man noch ein kleines Häkchen machen und dieses kleine Häkchen ist der große Haken: damit bestätigt man, dass man die AGB und die Datenschutzerklärung (die Bestandteil der AGB ist; wahrscheinlich sollte hier das Werbeeinverständnis stehen, das ihnen erlaubt mit den Daten zu tun und zu lassen was sie wollen) gelesen hat und akzeptiert.

Dies ist natürlich ein dreister Versuch über die AGB einen Vertrag zu schliessen, der mit einer Laufzeit von 24 Monaten und einem Monatsbeitrag von 9 EUR (macht insgesamt 216 EUR) ganz schön teuer ist, für den Abruf einer ominösen Nachricht eines ominösen Nachbarn.

Hat man den Code vergessen, erreicht man über zwei Klicks das Schwesterportal names nachbarschaft24.net, das dann den eigentlichen Zweck offenbart und mit gleichen Konditionen aufwartet. Es handelt sich um eine Art Partnervermittlung. Hier muß man jetzt allerdings bestätigen, dass man das Werbeeinverständnis gelesen und akzeptiert hat, dann darf man sich für ebenfalls 216 EUR für 24 Monate mit allem möglichen Müll beliefern lassen (und natürlich noch viel länger, weil aus den Listen der "Partner" wird man nicht verschwinden).

Laut Impressum gehört nachbarschaftspost.com:

Connection Enterprises Ltd.
Waterfront Dr
Road Town
Tortola
British Virgin Islands

und nachbarschaft24.net gehört (seit kurzem) laut Impressum:

Netsolutions FZE
Za'abeel Road, Karama
PO Box 124166
Dubai - United Arab Emirates
Kontakt: Barbara Fischer
Sheik Zayed Road
PO Box 124166
Dubai - United Arab Emirates

Sieht man sich anschließend an, wo die Websites und Domain gehostet werden, führen alle Wege nach Düsseldorf, zur ip69 internet solutions AG. und zu deren beiden Vorständen Christian Hoffmann und Thomas Rodenbücher. Diese Herren haben eine eingehende Vorgeschichte im Hosting solche Sites, wie man z.B. unter (Domain mittlerweile gelöscht) AntiAbzocke.net nachlesen kann.

Wichtig erscheint mir dazu auch ein Artikel auf rotglut.org (mittlerweile entfernt) "Nachrichten über N....... AG (Nachbarschaft 24.net) im Bundesanzeiger - Handeln erforderlich" wonach die Staatsanwaltschaft München I wegen Geldwäsche ermittelt: Az.: 311 Js 30465/08.


UPDATE 04. August 2008
Das Verfahren unter oben angegebenem Aktenzeichen ist gem. § 170 II StPO mangels Tatnachweis eingestellt.
Der Eintrag im elektronischen Bundesanzeiger wurde gem. § 111e StPO gelöscht (Gesetzesbegründung dazu (PDF; ab Seite 11); Danke für den Hinweis Herr Dr. Bahr)
Das Ermittlungsverfahren und das Rückgewinnungshilfeverfahren zugunsten der durch die Straftaten Geschädigten gegen die "Nachbarschaft24.net" wurde an die Staatsanwaltschaft Frankfurt (Az: 75 80 Js 22 55 43/07) abgegeben, das Ermittlungsverfahren und das Rückgewinnungshilfeverfahren zugunsten der durch die Straftaten Geschädigten gegen die "Verbraucherschutz Deutschland" wurde an die Staatsanwaltschaft Essen abgegeben und wird dort unter dem Aktenzeichen 6 Js 85/08 geführt.
Sehr geehrter Herr K., mit Freundlichkeit und Wahrheit kommt man immer noch am weitesten. Und auch wenn Sie am Telefon nicht sehr freundlich waren und ich keine an Nötigung grenzenden Drohungen mag, respektiere ich dennoch den Ehrenkodex des deutschen Presserates.


UPDATE 21. Juni 2010
Ein Christian V., der von sich behauptet Syndikus der Novalnet AG zu sein, hat mir mitgeteilt, durch mein Blogposting "entsteht der Novalnet AG nicht nur ein erheblicher Imageschaden, sondern darüber hinaus auch ein finanzieller Schaden". Er wollte auch, dass ich "die insoweit negativen Berichte gegen die Novalnet AG vollständig aus den Foren der Internetseite http://blog.maexotic.de" entferne. Ich habe keine Ahnung, von welchen Foren er spricht, statt "Internetseite" (da steht der Artikel schon ewig nicht mehr) meint er wahrscheinlich Internetsite und meine Antwort-eMail mit Fragen hat er auch nicht beantwortet, trotz seines Angebotes "Für Rückfragen stehen wir Ihnen selbstverständlich gerne zur Verfügung". Aber gut, ich will nicht so sein. Da er sich auf obigen Paragraphen mit der Nennung des Namens und dem Verweis auf den Artikel bei rotglut.org bezog, habe ich dort den Namen anonymisiert.
Nur so als kleiner Hinweis: den Schaden verursachen nicht die Menschen, die korrekt und wahrheitsgemäss über illegale Vorgänge berichten, sondern die, die sie verursachen.


Unter nachbarschaftspost.net betreibt Oliver Götz dankenswerterweise eine Informationsseite zu nachbarschaftspost.com.

Auch die Gewerkschaft ver.di scheint mit der ip69 zu sympathisieren, wie man dem Impressum entnehmen kann.




Comments

    • Posted byHUGH
    • on
    Mehrfache Abzocke
    Connection Enterprises Ltd. (Nachbarschaftspost) hat die Möglichkeit ein Opfer mehrfach abzuzocken. Der Code wird per Telefon Personen angeboten, die sowohl ein Telefon besitzen, als auch einen PC. Mit der Telefonnummer ist die komplette Brief-/Rechnungsadresse des Opfers bekannt (Telefonbuch). Gibt das Opfer den Code auf der Nachbarschaftspost-Plattform richtig ein, macht aber falsche Angaben zu seiner Adresse, nutzt dies Connection Enterprises, um eine „Recherche“ bei T-COM zu starten, die mit 50,-- EURO zusätzlich zu den Eintragungsgebühren für die Nutzung der Nachbarschaftsplattform, verrechnet werden. Wohlgemerkt, die Rechnungsadresse liegt ja schon lange ordnungsgemäß vor. Die Recherche bei T-COM dient dem Eigennutz von Connection Enterprises LTD., im Sinne einer lupenreinen Beweisführung. Das Erfragen der IP bei T-COM, in Abhängigkeit der Rechnungsadresse ist fragwürdig, und im Falle des Ansteuerns der Narchbarschaftsplattform von einem fremden PC aus, z.B. von einem Internetkaffee aus, sogar sinnlos. Der Kaffeehausbesitzer würde sich über diese Rechnung sicher freuen. In diesem Fall entfällt der zusätzliche Umsatz für Connection Enterprises.
    Hugh
    • Posted byLudwig
    • on
    Diese Briefkastenfirma bekommt keine Daten von T-Home. Das bekommen höchstens Ermittlungsbehörden, aber nicht solche dubiosen Briefkastenfirmen von der anderen Seite der Erde.
    • Posted byKasimir
    • on
    mal ne richtig gute Idee finde ich den ABZOCKWARNER. Endlich lässt sich mal jemand was einfallen um diesem Treiben ein Ende zusetzen, oder es zumindest zu versuchen. Auch wenn es sich zwischenzeitlich doch herumgesprochen haben sollte, dass man an solche Seiten mit Vorsicht rangehen sollte! http://www.ratgeberrecht.eu/abzockwarner.html
    • Posted byDavid Surmann
    • on
    Hallo schon ein Hammer was dieser Mensch sich so erlaubt hat, gegen Herrn Thomas Rodenbücher laufen Aktuell auch wieder mehrere Anzeigen.

    http://www.info-radevormwald.de/201104069288/xtranews-blogger-aus-duisburg-wurde-angezeigt.html

    http://www.info-radevormwald.de/201104089290/duisburg-einstweilige-verfugung-beantragt-gegen-xtranews.html

    Im gehört auch folgendes Presseportal http://www.xtranews.de/