DRM und die feuchten Träume der Computer-Spieleindustrie

It's a maexotic world ...


Die letzte Version von "Die Siedler", die ich gespielt habe, ist Die Siedler II. Durch den IGN.com Artikel The Settlers 7 Hands-on - Dominate your enemies and raise a kingdom habe ich festgestellt, dass sich in dieser Serie von Blue Byte seit dieser Zeit grafisch und strategiemässig einiges getan hat.

Leider hat sich aber Ubisoft entschlossen über das Spiel und den Spieler die totale Kontrolle ausüben zu wollen. Deshalb wurde das Spiel mit einem DRM-Schutz versehen, der das Spielen nur erlaubt, wenn der Spieler online ist. Einige Fragen diesbezüglich beantwortet die Online Services Platform Q&A von Ubisoft UK. Demzufolge muß man sich

  • Online registrieren, um das Spiel spielen zu können
  • während des Spielens permanent online sein
  • Unterbrechung der Online-Verbindung führt zu einer Unterbrechung des Spiels
  • Spieldaten werden online und offline gespeichert

Ubisoft führt als großen Vorteil an, dass man dafür das Spiel auf beliebig vielen PCs und beliebig of installieren darf/kann. Über die Seriennummer des Spiels in Verbindung mit dem persönlichen Account wird der Spieler authentifiziert und weil der Spielstand online gespeichert wird, kann (muss?) man - ohne vorher die PCs synchronisieren zu müssen - mit dem aktuellen Spielstand weiterspielen. Die Installations-CD/DVD ist zum Spielen nicht erforderlich.

Die gravierenden Nachteile sind aber:

  • ohne Internetverbindung kann man das Spiel nicht spielen
  • ist das DSL weg, kann man das Spiel nicht spielen
  • ist man unterwegs und hat kein mobiles Internet, kann man das Spiel nicht spielen
  • sind die Server von Ubisoft weg, kann man das Spiel nicht spielen
  • da die Seriennummer an den Benutzer-Account gekoppelt ist, kann man das Spiel nicht weiterverkaufen
  • beschliesst Ubisoft, dass die Leute jetzt gefälligst "Die Siedler 8" spielen sollen und schaltet die Server ab, kann man das Spiel nicht mehr spielen
  • Ubisoft weiß immer genau, wie oft, zu welchen Zeiten, wie lange und von welchen Rechnern aus die Leute spielen. Überwachung total.
  • das Speichern der Spielstände online dient natürlich nur einem Zweck: wenn zwei Mitglieder der Familie das Spiel auf verschiedenen PCs spielen wollen und jeder will seinen eigenen Spielstand, dann sollen sie auch zwei Spiele kaufen und sich zweimal registrieren.

Damit hätte Ubisoft endlich das erreicht, was die Spieleindustrie schon lange wollte: totale Kontrolle über das Produkt und den Käufer. Was den Spieleherstellern ja schon lange eine Dorn im Auge ist, dass man das Spiel einmal durchspielt und dann weiterverkauft - ohne dass der Hersteller daran nochmals verdient - hat sich damit auch erledigt.
Kann noch jemand außer mir die € und $ in ihren Augen glänzen sehen? Zumindest tun sie das noch.

Offensichtlich hat Ubisoft nichts aus dem Spore-Disaster gelernt, das Electronic Arts 2008 einstecken musste. Nachdem bekannt wurde, dass das Spiel mit dem SecuROM DRM geschützt sein würde, brachen die Verkäufe des wohl meist erwarteten Spiels für 2008 ein, Vorbestellungen wurden storniert. Die Welle der negativen Bewertungen für Spore bei Amazon, rein basierend auf der Verwendung des SecuROM DRM, taten ihr Übriges. Dafür war die gecrackte Version ohne DRM der totale Renner bei den Bittorrents. In nur einem Monat schaffte es 500000 Downloads, ein bisher für ein Spiel nie erreichtes Ergebnis. Dies schlug solche Wellen, dass sogar Forbes unter dem Titel "Spore's Piracy Problem" einen Artikel darüber brachte.

Durch die DRM Politik und die Verwendung von SecuROM, das einen extrem schlechten Ruf hat und das Verhalten von Spyware an den Tag legt, hat sich EA massivst selbst geschadet. Statt dass es die Spieler gezwungen hätte das Spiel zu kaufen, wurde es zum am meisten piratisierten Spiel aller Zeiten und das DRM wurde als Legitimisierung für die illegalen Downloads angesehen. Dazu kommt, dass die Spieler einer legalen Kopie des Spieles viel mehr Probleme mit dem Spiel aufgrund des DRM hatten, als die Spieler der gecrackten, DRM-freien Version. Damit hat EA zudem auch noch die Käufer bestraft.

Wann werden die Hersteller endlich verstehen, dass je weniger man die Konsumenten gängelt, desto kaufwilliger sind sie. DRM trägt dazu nicht bei.




Comments

    • Posted byXlF
    • on
    Die Plattenlabels sind mit kopiergeschuetzten CDs baden gegangen, die Online-Musikshops machen fette Kohle mit nicht-DRM geschuetzten Liedern.
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    • Posted byRoland Spatzenegger
    • on
    Der Spielemarkt funktioniert etwas anders als der Musikmarkt. Hier wird vielmehr in Kauf genommen, vor allem wenn man online auf offiziellen Servern spielen will. Und der Kopierschutz von Spore hatte anscheinend kaum Auswirkungen auf die Verkaufszahlen (wobei man ja nie weiss ob die Zahlen nicht geschönt sind):
    http://www.pcgames.de/aid,665516/EA-Weltweite-Verkaufszahlen-fuer-Spore-Warhammer-und-Co/PC/News/
    http://www.gamestar.de/news/pc/strategie/lebenssimulation/1949463/spore.html
    Das Gleiche war ja auch schon bei Bioshock zu beobachten, was ja ein noch größerer Hit war ...

    Ich bin nicht für DRMa, aber bei Spielen ist zu befürchten, dass er sich durchsetzen wird :-/
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    • Posted bySpammer
    • on
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    • Posted byMarkus Stumpf
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    I don'tthink so ...
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